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34th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Die Patientensituation in der IVOM-Therapie – Real-World-Erkenntnisse aus der ALBATROS-Studie

Meeting Abstract

  • Christian Wolfram - Hamburg
  • N. Pfeiffer - Mainz
  • T. Hudde - Wolfsburg-Fallersleben
  • A. Klatt - Bassum
  • B. Schnegelsberg - Novartis Pharma Nürnberg
  • H. Midani-Özkan - Novartis Pharma Nürnberg
  • F. Ziemssen - Leipzig
  • A. K. Schuster - Mainz

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc06.06

doi: 10.3205/22rg25, urn:nbn:de:0183-22rg256

Published: June 29, 2022

© 2022 Wolfram et al.
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Text

Hintergrund: Intravitreale Injektionstherapien gehören zu den häufigsten medizinischen Prozeduren überhaupt. Über die klinischen Wirkungen und die Bewertung von Lebensqualität ist vieles bekannt, die Versorgungssituation der Patienten und ihre Bewertung der Therapie wird bislang jedoch nur unzureichend erfasst. Für die ALBATROS-Studie wurde daher ein ergänzender Fragebogen (Befragung zur Patientenversorgung und Behandlungszufriedenheit; BPZ-9) entwickelt und erprobt, der das Verständnis der Patientenperspektive verbessern soll.

Methoden: Die ALBATROS-Studie war eine multizentrische Real-World Datenerhebung für Patienten unter einer initravitrealen anti-VEGF Therapie (IVOM) bei verschiedenen Indikationen. Zu Beginn der Therapie und nach 12 Monaten wurden klinische Informationen, darunter Kontroll-, OCT- und Injektionsfrequenzen sowie Daten zur Lebensqualität erfasst. Der Fragebogen BPZ-9 umfasst neun Fragen zur sozialen Versorgungssituation, Mobilität, Angst vor möglicher Sehverschlechterung und Erblindung sowie zum Grad der Belastung und Zufriedenheit mit der Behandlung.

Ergebnisse: Erhebungsdaten aus Baseline und Follow-up lagen von 1.478 Patienten vor. Etwa ein Viertel der Patienten war gehbehindert; jeder Fünfte benötigte eine Begleitung. Fast drei Viertel fürchteten eine Sehverschlechterung zu Beginn der Therapie, nach zwölf Monaten dagegen noch zwei Drittel. Etwa 30% erlebten die Erkrankung als „sehr belastend“, die Behandlung dagegen nur knapp 12%. Die Behandlungszufriedenheit wurde von ca. drei Vierteln als „sehr hoch“ eingestuft. Häufigere Injektionen gingen mit größerer Belastung, aber auch höherer Zufriedenheit einher.

Schlussfolgerungen: Die Versorgung von IVOM-Patienten muss deren sozialer und psychologischer Verfassung Rechnung tragen. Versorgungsprobleme und Ängste sollten wahrgenommen und noch aktiver adressiert werden. Trotz hoher Belastungen für Patienten ist deren Zufriedenheit zur IVOM-Therapie dennoch grundsätzlich hoch.