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34th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Führt eine COVID-19 Impfung zu einem retinalen Gefäßverschlusses? Eine multizentrische Erhebung an deutschen Augenzentren

Meeting Abstract

  • Carolin Quante - Göttingen
  • N. Feltgen - Göttingen
  • F. Ziemssen - Leipzig
  • M. Schargus - Hamburg
  • A. Schuster - Mainz
  • COVID-19 Studiengruppe der RG

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc03.07

doi: 10.3205/22rg16, urn:nbn:de:0183-22rg163

Published: June 29, 2022

© 2022 Quante et al.
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Text

Hintergrund: Untersucht werde sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten von retinalen Gefäßverschlüssen und einer Impfung gegen SARS-CoV2.

Methoden: Diese multizentrische Erhebung an deutschen Augenkliniken wurde im Namen der Retinologischen Gesellschaft durchgeführt. Dazu wurde ein online-Formular zur anonymisierten Patientendateneingabe bereitgestellt. Eingeschlossen wurden Patienten mit Zentralvenenverschluss (ZVV), Venenastverschluss (VAV), Zentralarterienverschluss (ZAV), Arterienastverschluss (AAV) oder einer anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION). Die Diagnose musste zwischen dem 01.06.2021 und dem 31.07.2021 gestellt worden sein, der Zeitpunkt der ersten Symptome durfte nicht länger als 12 Wochen zurückliegen. Ein Zusammenhang galt als wahrscheinlich, wenn der Verschluss innerhalb von vier Wochen nach der COVID-19 Impfung eintrat. Neben einer reinen Fallanalyse wurde der Datensatz zusätzlich im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie mit Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) analysiert, um regionale und zeitliche Häufungen auszugleichen.

Ergebnisse: 36 der 50 ophthalmologischen Zentren haben sich an der Erhebung beteiligt, insgesamt wurden Datensätze von 515 Patienten eingegeben, bei 421 lagen alle studienrelevanten Daten vor. 332 (78,9%) der Patienten waren mindestens einmal geimpft. 306 (76,7%) der Patienten stellten sich innerhalb von zwei Wochen nach Symptombeginn augenärztlich vor, 350 (83%) innerhalb von vier Wochen. In dem Patientenkollektiv erhielten 49 (50%) der ZVV Patienten, 27 (48%) der VAV Patienten, 14 (33%) der ZAV Patienten, 27 (51%) der AAV Patienten und 38 (54%) Patienten mit der Diagnose einer AION bis zu vier Wochen zuvor eine Impfung gegen COVID-19. Die GHS-Daten ergaben ebenfalls kein erhöhtes Risiko eines retinalen Gefäßverschlusses innerhalb der ersten vier Wochen nach einer COVID-19-Impfung (OR=1.08; 95%-CI: 0.75-1.56, p=0.67). Es konnte unabhängig von Art des Gefäßverschlusses und Impfstoffes keine Häufung der Diagnosen im Zusammenhang mit einer Impfung gegen COVID-19 festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Es besteht kein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für einen retinalen Gefäßverschluss im Anschluss an eine COVID-19 Impfung.