gms | German Medical Science

34th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Transkriptom-Analyse des humanen Choroids und RPE identifiziert eine mögliche pathologische Rolle des endothelialen Androgen-Rezeptors für die Chorioretinopathia Centralis Serosa

Meeting Abstract

  • Steffen E. Künzel - Berlin
  • S. H. Künzel - Bonn
  • D. Pohlmann - Berlin
  • L. zur Bonsen - Berlin
  • O. Zeitz - Berlin
  • A. M. Joussen - Berlin
  • A. Dubrac - Montréal, Kanada

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc03.03

doi: 10.3205/22rg12, urn:nbn:de:0183-22rg126

Published: June 29, 2022

© 2022 Künzel et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die Chorioretinopathia Centralis Serosa (CSCR) ist eine pachychoroidale Erkrankung, die sich durch Flüssigkeitsansammlung zwischen der neurosensorischen Netzhaut und dem RPE manifestiert. Genetische Risiko Loci und zugehörige Gene sind bekannt; zudem gibt es klinische und experimentelle Evidenz für erhöhte Blutlevel von Steroid-Hormonen als mögliche Krankheitstreiber in erkrankten Patienten. In dieser Studie untersuchen wir Risiko-und Steroid-Rezeptor Gen-Expressionsmuster in humanen Choroid- und RPE-Zelltypen, um potenzielle Krankheitsmechanismen zu entdecken.

Methodik: Transkriptom-Untersuchung aus Choroid- und RPE-Zellen nicht-erkrankter, humaner Donoren.

Ergebnisse: Wir präsentieren drei Kern-Ergebnisse:

1.
Die CSCR Risiko-Gene PTPRB, CFH, CDH5, TNFRSF10A, ADAMTS9 und NR3C2 sind hauptsächlich im choroidalen Endothel, nicht jedoch im RPE exprimiert;
2.
das Androgen-Rezeptor-Gen (Gene-Name: AR) ist signifikant höher im makulären als im peripheren Endothel exprimiert (p=0,028), wohingegen kein signifikanter Unterschied für andere Steroid-Rezeptoren gefunden wurde (e.g. Glucocorticoid-Rezeptor, p=0,086);
3.
die AR Gen-Expression ist positiv korreliert mit Genen, die für wichtige Proteine des VEGF-Signalwegs kodieren.

Schlussfolgerung: Aufbauend auf das aktuelle wissenschaftliche Verständnis sind die Ergebnisse unserer Untersuchung ein wichtiger molekularer Hinweis darauf, dass sich die Erkrankung primär vaskulär manifestiert, nicht im RPE. Dieser Beitrag stellt zudem den Androgen-Rezeptor in den wissenschaftlichen Mittelpunkt (nicht den Glucocorticoid-Rezeptor), was das klinische Krankheitsverständnis verbessert und zur Identifizierung neuer Behandlungsziele beitragen könnte. Mit der Verbindung zu VEGF-Signalwegen können wir einen möglichen molekularen Mechanismus vorschlagen.