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33rd Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society in cooperation with 51st Wacker Course

25.06. - 26.06.2021, Munich (Online conference)

Pars-Plana-Vitrektomie bei endogener Candida-Endophthalmitis

Meeting Abstract

  • Ameli Gabel-Pfisterer - Potsdam
  • M. Keen - Potsdam
  • A. Liekfeld - Potsdam

Retinologische Gesellschaft. 33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. München (digital), 25.-26.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rg46

doi: 10.3205/21rg46, urn:nbn:de:0183-21rg463

Published: June 24, 2021

© 2021 Gabel-Pfisterer et al.
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Text

Hintergrund: Im Rahmen schwerer Allgemeinerkrankungen wie Covid-Infektionen oder Immundefekten kann es durch Septikämie zu einer visusbedrohenden endogenen Endophthalmitis kommen, die Ausdruck einer lebensbedrohenden Erkrankung ist. Die Pars-plana-Vitrektomie führt zu effektiver Keimreduktion und ermöglicht den Keimnachweis und gezielte Medikamenteneingabe. Insbesondere die Candida-Endophthalmitis bedarf einer zusätzlichen medikamentösen Therapie, sodass die intraoperativen Möglichkeiten der Keimreduktion durch Entfernung der Netzhautinfiltrate bei der Pars-plana-Vitrektomie untersucht werden sollen.

Patienten und Methoden: In den Jahren 2016 bis 2021 diagnostizierten wir klinisch bei 10 Augen von 6 Patienten eine endogene Candida-Endophthalmitis. Hier werten wir die Daten dieser Patienten retrospektiv mit Hinblick auf das therapeutische Vorgehen und die Visusentwicklung aus.

Ergebnisse: Bei 6 Augen von 4 Patienten konnte im Rahmen der Pars-plana-Vitrektomie ein Candidanachweis aus dem Glaskörperaspirat erbracht werden. Intraoperativ wurden die Netzhautinfiltrate abgetragen und im Fall von großen Infiltraten eine Retinektomie mit Endo-Laserkoagulation durchgeführt. Am Ende der Operation verblieb bei 5 Augen BSS im Glaskörperraum, ein Auge wurde mit Silikonöl endotamponiert, und 100 ug Voriconazol in den Glaskörperraum eingegeben. Bei 3 Patienten wurde in das betroffenene zweite Auge intraoperativ Voriconazol intravitreal injiziert. Vor Postoperativ wurden alle betroffenen Augen 2 mal wöchentlich, im Mittel 8,6 mal mit 100 ug Voriconazol intravitreal weiterbehandelt. Ein Patient mit mildem Befund einer Glaskörper- und Netzhautinfiltration bei Candida-Nachweis in der Blutkultur wurde nicht vitrektomiert, sondern 6x mal mit intravitrealem Voriconazol behandelt. Ein weiterer beidseitig betroffener Patient verstarb vor der geplanten Pars-plana-Vitrektomie an der durch den Augenbefund hinweisgebend diagnostizierten Candida- und E. coli-Septikämie. Alle Pateinten erhielten eine systemische antimykotische Therapie. Das Follow-up beträgt im Mittel 4 Monate und ist bei einer Patientin nach Covid-Infektion mit beidseitiger Candida-Endophthalmitis noch nicht abgeschlossen. Initial lag der Visus aller Patienten im Median bei 1,0 logmar und konnte im Verlauf stabilisiert, bei 2 Patienten mit einem Follow-up von über 6 Monaten auf 0,2 und 0,05 logmar verbessert werden.

Fazit: Eine Candida-Endopthalmitis ist Zeichen einer lebensbedrohenden Erkrankung. Die Vitrektomie ermöglicht einen sicheren Keimnachweis und eine Keimreduktion durch Entfernung der Glaskörper-Netzhautinfiltrate. Die Nachbehandlung nach Vitrektomie erfordert mittel- bis langfristige intravitreale Voriconazol-Injektionen und eine systemische antimykotische Therapie.