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31st Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

22.06. - 23.06.2018, Bonn

Ein molekularbiologischer Atlas des alternden retinalen Pigmentepithels

Meeting Abstract

  • Michael R. R. Böhm - Universitäts-Augenklinik Essen
  • K. Hadrian - Universitäts-Augenklinik Essen
  • M. Lever - Universitäts-Augenklinik Essen
  • S. Schlatt - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Universitätsklinikum Münster
  • J. Wistuba - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Universitätsklinikum Münster
  • S. Rahmann - Genominformatik, Universität Duisburg-Essen
  • L. Klein-Hitpass - Institut für Zellbiologie, Universitätsklinikum Essen
  • S. Thanos - Institut für Experimentelle Ophthamologie, Universitätsklinikum Münster
  • N. Bechrakis - Universitäts-Augenklinik Essen
  • S. König - Interdisziplinäres Zentrum für klinische Studien (IZKF), Core Unit Proteomics, Universitätsklinikum Münster

Retinologische Gesellschaft. 31. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Bonn, 22.-23.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rg65

doi: 10.3205/18rg65, urn:nbn:de:0183-18rg655

Published: August 7, 2018

© 2018 Böhm et al.
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Text

Hintergrund: Das retinale Pigmentepithel (RPE) unterliegt dem physiologischen Alterungsprozess und spielt eine besondere Bedeutung bei der Entstehung von pathopysiologischen Konditionen. Aufgrund der anatomischen und histologischen Diversität können Unterschiede im Alterungsprozess zwischen Makula und Peripherie vermutet werden. Ziel der Arbeit war molekulare Mechanismen innerhalb des physiologisch alternden RPE im Zusammenhang zur topographischen Lokalisation zu identifizieren.

Methoden: RPE der Makula und Peripherie von neonatalen, adulten und senilen Callithrix jacchus wurde mit Next-Generation Sequencing sowie Ionenmobilitäts-Massenspektrometrie analysiert und Expressionsmuster von Genen und Proteinen nach Topographie sowie Altersstufen ausgewertet. Die Darstellung relevanter Faktoren sowie assoziierter Signalkaskaden erfolgte anhand von Expressionsunterschieden (fold change >2, ANOVA p<0,05). Eine Validierung erfolgte mit Immunfluoreszenz, Western Blot und quantitativer real-time PCR.

Ergebnisse: Sowohl Proteom als auch Transkriptom des gealterten RPE zeigen deutliche Expressionsunterschiede im Vergleich zum neonatalen RPE. Das neonatale RPE zeigt Charakteristika des sich entwickelnden Organismus, während mit zunehmenden Alter degenerative und inflammatorische Prozesse überwiegen. Mit zunehmenden Alter nehmen Unterschiede zwischen Makula und Peripherie zu, die u. a. mit dem visuellen Zyklus (RPE-65) und Integrität (Cathepsin B) und Homöostase des RPE/Choroidea-Komplexes sowie Angiogenese (Nidogen-1), Inflammation (SNCB) und oxidativem Stress (DJ1) assoziiert sind.

Schlussfolgerungen: Molekularbiologische Unterschiede im physiologischen gealterten RPE in Abhängigkeit zur Topographie wurden nachgewiesen. Eine besondere Bedeutung haben Faktoren, die am Sehvorgang oder mit der Kommunikation, Integrität und Homöostase des RPE assoziiert sind. Weitere Studien sind notwendig, um die Funktion der identifizierten Faktoren und deren mögliche Rolle vom Übergang des physiologischen Alterungsprozesses in pathophysiologische Zustände zu identifizieren. Gefördert von der DFG (BO-4556/1-1).