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31st Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

22.06. - 23.06.2018, Bonn

Prospektive Evaluierung des singulären Nukleotid Polymorphismus rs2229094 T→C auf dem Tumor Nekrose Faktor Locus im Hinblick auf die Prädispostion zur Entwicklung einer Proliferativen Vitreoretinopathie nach Ablatiochirurgie

Meeting Abstract

  • Armin Wolf - Universitäts-Augenklinik -LMU- München
  • B. Weber - Universitäts-Augenklinik -LMU- München
  • N. Arend - Universitäts-Augenklinik -LMU- München
  • J. Siedlecki - Universitäts-Augenklinik -LMU- München
  • S. Priglinger - Universitäts-Augenklinik -LMU- München
  • I. Bayer - Universitäts-Augenklinik -LMU- München

Retinologische Gesellschaft. 31. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Bonn, 22.-23.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rg45

doi: 10.3205/18rg45, urn:nbn:de:0183-18rg453

Published: August 7, 2018

© 2018 Wolf et al.
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Text

Fragestellung: Der häufigste Grund für das Scheitern der operativen Therapie einer Ablatio retinae stellt die Entwicklung einer proliferativen Vitreoretinopathie (PVR) dar. Ziel der Studie ist es die prädisponierenden Faktoren für die Entwicklung einer postoperativen PVR-Reaktion nach Ablatiochirurgie anhand von Patientendaten prospektiv zu analysieren und mit Hilfe einer genetischen Analyse zu überprüfen, ob es eine genetische Komponente bei der Entwicklung einer postoperativen PVR-Reaktion gibt.

Methodik: In die prospektive Studie wurden konsekutiv PatientInnen eingeschlossen, die sich im Zeitraum von Juli 2012 bis September 2013 in der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität mit einer Ablatio retinae vorstellten und operativ versorgt wurden. Nach Erfassung der einzelnen Daten wurde jedem der StudienteilnehmerInnen eine Blutprobe zur weiteren genetischen Untersuchung und Analyse der Single nukleotid Polymorphismen TNF rs19964, TNF rs909253, TNF rs2256974, SMAD7 rs7226855, TP53 rs1042522, MDM2 rs2279744, MMP2 rs243845 und LOX rs1800449 entnommen. Bei der Auswahl der SNPs orientierten wir uns an Genvariationen, für die bereits ein Zusammenhang zur Entstehung einer postoperativen PVR beschrieben wurden. Die gesammelten Daten wurden auf ihren möglichen prädiktiven Wert analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 309 PatientInnen in die Studie eingeschlossen. Davon konnten 23 PatientInnen der Fallgruppe (PVR-Ablatio) und 286 PatientInnen der Kontrollgruppe (keine PVR Ablatio) zugeordnet werden. Anhand der genetischen Analyse konnte gezeigt werden, dass keiner der oben genannten getesteten genetischen Faktoren mit der Entwicklung einer postoperativen PVR assoziiert ist. Zudem konnte dargelegt werden, dass das Risiko einer postoperativen PVR mit einigen klinischen Parametern korreliert. Hierzu zählen ein niedriger präoperativer Visus (p=0,05), eine große Ausdehnung der Ablatio (p=0,001), eine präoperativ vorhandene PVR-Reaktion (p=<0,001), eine abgehobene Makula (p=0,005) sowie die Verwendung einer Silikonöl-Tamponade (p=0,026).

Schlussfolgerung: Im Rahmen der vorliegenden prospektiven Studie konnte in unserem Patientenkollektiv kein Zusammenhang zwischen den genetischen Faktoren und dem Auftreten einer postoperativen PVR nachgewiesen werden. Klinische Parameter, die das Entstehen einer postoperativen PVR nach Ablatiochirurgie begünstigen, konnten jedoch bestätigt werden. Die abweichenden Ergebnisse gegenüber der Literatur könnten durch andere Populationscharakteristika sowie andere chirurgische und postoperative Versorgungsstandards verursacht sein.