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31st Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

22.06. - 23.06.2018, Bonn

Determinanten der Lesefähigkeit in Augen mit Geographischer Atrophie und fovealer Aussparung

Meeting Abstract

  • Moritz Lindner - Universitäts-Augenklinik Bonn; The Nuffield Laboratory of Ophthalmology, Sleep and Circadian Neuroscience Institute, Nuffield Department of Clinical Neurosciences, University of Oxford/UK; Oxford Eye Hospital, Oxford University Hospitals NHS Foundation Trust, Oxford/UK
  • M. Pfau - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • L. Goerdt - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • J. Czauderna - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • S. Schmitz-Valckenberg - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • F.G. Holz - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • Monika Fleckenstein - Universitäts-Augenklinik Bonn

Retinologische Gesellschaft. 31. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Bonn, 22.-23.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rg15

doi: 10.3205/18rg15, urn:nbn:de:0183-18rg156

Published: August 7, 2018

© 2018 Lindner et al.
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Text

Ziel: Identifikation anatomischer Determinanten der Lesefähigkeit in Augen mit altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) und geographscher Atrophie (GA), bei denen die Atrophieareale die Fovea aussparen („Foveal Sparing GA“).

Methoden: Im Rahmen der SIGHT-Studie (NCT02332343, http://clinicaltrials.gov) wurden bei Patienten mit “Foveal Sparing GA“ der bestkorrigierte Visus (ETDRS) sowie der bestkorrigierte Lesevisus und die Lesegeschwindigkeit (Radner-Lesetafeln) erhoben. Anhand überlagerter Fundus-Autofluoreszenz (FAF) und Nah-Infrarot (IR) konfokaler Scanning-Laser-Ophthalmoskopie Aufnahmen (Spectralis HRA+OCT oder HRA2, Heidelberg Engineering) wurden GA Areale detektiert. Das minimale Leserechteck („Minimal Required Reading Rectangle“ [M3R], 19 Zeichen x 2.4 Zeilen) wurde dabei anhand neuer Algorithmen berechnet und dessen Einfluss auf die Leseperformance mittels uni- und multivariater Statistik analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 45 Augen (31 Patienten, 30 Frauen, mittleres Alter 76.14 Jahre [64.17 - 89.22 Jahre]) in die Untersuchung eingeschlossen. Der mediane Visus lag bei 0.20 [Interquartilsabstand – IQR: 0.10 – 0.40] logMAR. Die Leseschärfe betrug 0.52 [IQR: 0.30 – 1.4] logRAD und die maximale Lesegeschwindigkeit lag bei 141.19 [IQR: 105.52 – 164.62] Wörtern pro Minute (wpm). In 23 Augen war das M3R vom Atrophieprozess betroffen. Dies war mit einer signifikanten Reduktion des Lesevisus (1.21 [IQR: 0.46-1.40] logRAD vs 0.31 [IQR: 0.20-0.51] logRAD, p<0.001) und der Lesegeschwindigkeit (110.84 [IQR: 90.0-131.92] wpm vs 162.34 [IQR: 137.51-176.66] wpm, p=0.002) assoziiert. In Augen, bei denen das M3R nicht von Atrophie betroffen war, konnte hingegen eine Zunahme der Lesegeschwindigkeit mit Abnahme der Druckgröße des Testsatzes beobachtet werden (maximale Zunahme: +73.08 [IQR: 27.43 – 86.64] wpm im Vergleich zum größten Testsatz).

Folgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass ein definierter Bereich funktionstüchtiger Netzhaut, der mittles retinaler Bildgebung dargestellt werden kann, zum Lesen benötigt wird. Damit kann die Einschränkung der Lesefähigkeit bei Patienten mit „Foveal Sparing GA“ anhand von Bilddaten abgeschätzt werden. Dies ist auch von Relevanz für die individuelle Anpassung vergrößernder Sehhilfen. Darüber hinaus können diese Daten für funktionelle und anatomische Endpunkte in klinischen Studien herangezogen werden.