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28th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

26. - 27.06.2015, Göttingen

Hemmung von Interleukin-8: Eine neue Therapieoption bei neovaskulärer AMD?

Meeting Abstract

  • P. Heiduschka - Universitäts-Augenklinik Münster
  • L. Lahme - Universitäts-Augenklinik Münster
  • D. Niekämper - Universitäts-Augenklinik Münster
  • N. Eter - Universitäts-Augenklinik Münster

Retinologische Gesellschaft. 28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Göttingen, 26.-27.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rg27

doi: 10.3205/15rg27, urn:nbn:de:0183-15rg279

Published: June 23, 2015

© 2015 Heiduschka et al.
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Text

Hintergrund: Trotz großer Erfolge der Anti-VEGF-Therapie für die Behandlungen neovaskulärer Erkrankungen der Netzhaut spricht ein erheblicher Teil der Patienten nur in ungenügendem Maße an. Unser Ziel ist deshalb die Identifizierung weiterer Wachstumsfaktoren und Zytokine, die an der Neubildung von Blutgefäßen, ihrem Wachstum und ihrer Stabilisierung beteiligt sind. Weiterhin soll geprüft werden, ob die Inhibierung dieser Moleküle zu einem verzögerten Wachstum einer Neovaskularisation oder gar ihrer Rückbildung führt. Ein solches potentielles Zytokin ist Interleukin-8 (IL-8).

Methoden: Wir nutzen das Modell der Laser-induzierten choroidalen Neovaskularisation (CNV). Dabei wird mit einem Argonlaser lokal das retinale Pigmentepithel (RPE) in den Augen von Mäusen zerstört. Die behandelten Augen wurden 1, 2, 3 und 4 Wochen nach der Laserbehandlung isoliert und immunhistochemische Färbungen gegen IL-8 durchgeführt. Bei weiteren Tieren wurden zwei Wochen nach der Laserbehandlung den Tieren intravitreal Antikörper gegen VEGF und IL-8 injiziert, und zur Kontrolle Phosphatpuffer-Saline (PBS). Nach zwei weiteren Wochen wurden die Laserherde mittels SLO, Fluoreszenzangiographie und Färbungen von Aderhautpräparaten untersucht.

Ergebnisse: In der unbehandelten Retina ist IL-8 in der Ganglienzellschicht, den Innensegmenten der Photorezeptoren und, deutlich schwächer, im RPE nachweisbar. Nach der Laserbehandlung kommt es nahezu konstant über den Beobachtungszeitraum zu einem starken Anstieg der Immunreaktivität für IL-8, vor allem im Gebiet des Laserherdes und im RPE. Der Rezeptor für IL-8 zeigt eine starke Co-Lokalisation mit dem RPE vor allem ab der 2. Woche, sowie mit Blutgefäßen und perivaskulären Zellen. Zwei Wochen nach den intravitrealen Injektionen zeigte sich, daß das Ausmaß der Gewebsproliferation, des Gefäßwachstums und der Leckage nach der Applikation eines anti-IL-8-Antikörpers geringer war als nach der Injektion von PBS. Die Injektion des anti-VEGF-Antikörpers hatte lediglich einen marginalen, zum Teil sogar einen kontraproduktiven Einfluß auf die o.g. Parameter.

Schlussfolgerungen: Es erscheint aussichtsreich, reifere Neovaskularisationen mit einem gegen Interleukin-8 gerichteten Antikörper zu behandeln, möglicherweise in Kombination mit anderen Wirkstoffen.