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IVOM-Strategie: PRN vs T&E
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Published: | June 23, 2015 |
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Die bekannten Makulaerkrankungen sind in der Regel chronische und zum Teil – wie bei der AMD - aggressive Augenerkrankungen, die unbehandelt prinzipiell in kurzer Zeit zur Erblindung im Sinne des Gesetzes führen können. Die intravitrealen Injektionstherapien mit Anti-VEGF haben eine deutliche Verbesserung herbeiführen können. Medikamentöse Therapien wirken zeitlich aber limitiert. Wiederbehandlungen sind daher zumeist absolut notwendig. In den Zulassungsstudien wurde kontinuierlich in 1-oder 2-Monatsabständen therapiert. Jüngere Versorgungsstudien zeigen aber, dass in Deutschland und anderen europäischen Ländern im Durchschnitt mit lediglich 4,3 Injektionen in sogenannten PRN-Schemata „nach Bedarf“ im ersten Jahr behandelt wird. Der initiale Sehschärfengewinn nach den ersten 3 monatlichen Injektionen (sogenanntes Upload) ist nach 1 Jahr wieder verloren. Der „Bedarf“ wird individuell nach Visus, Funduskopie und im Idealfall nach SD-OCT bewertet (Morphologie vor Funktion). Ein Problem bei großen Patientenzahlen ist das zeitlich proaktive Patientenmanagement, welches auch aufgrund der monatlich notwendigen Kontrollen nicht unbedingt adäquat geleistet werden kann. Neue Therapiestrategien wie das sogenannte „Treat-and-Extend“ führen zu einer sinnvoll höheren Injektionsfrequenz im ersten Jahr (optimal ca. 7-8 Injektionen) bei einer deutlich niedrigeren Frequenz der Kontrollvisiten. Über die Zeitintervalle kann der Patient individuell gesteuert werden, ein Wiederaufflammen des Makulaödems kann in der Regel optimal verhindert werden, und der Patient weiß, dass er bei jeder Visite eine Injektion bekommen wird. Dieses mindert die Angst und Ungewissheit auf Patientenseite, erleichtert das Praxismanagement, erfordert aber auch ein Umdenken, da idealerweise häufiger in „trockene“ Netzhaut injiziert wird. Dieses erscheint aber gerade bei aggressiven Erkrankungen wie der neovaskulären AMD sinnvoll und notwendig, da die Rezidivrate mit jeweils irreversibler Gewebeschädigung sehr hoch ist. Bei den entsprechenden Erkrankungen bedeutet „trockene“ Netzhaut eben nicht „gesunde“ Netzhaut. Es wird daher für ein Umschwenken auf ein „Treat-and-Extend“ plädiert, um den offensichtlich unter PRN insuffizienten Behandlungsergebnissen entgegentreten zu können. Wichtig wird dabei zukünftig die Erarbeitung von allgemein gültigen Exit-Strategien sein.