gms | German Medical Science

Infektiologie Update 2018: 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

04. - 06.10.2018, Wien, Österreich

Ergebnisse der PEG Resistenzstudie 2016 – Resistenzsituation im stationären Versorgungsbereich

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Michael Kresken - Antiinfectives Intelligence GmbH, Campus Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach; Rheinische Fachhochschule Köln gGmbH, Köln
  • Barbara Körber-Irrgang - Antiinfectives Intelligence GmbH, Campus Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach

Infektiologie Update 2018. 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Wien, 04.-06.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18peg20

doi: 10.3205/18peg20, urn:nbn:de:0183-18peg200

Published: October 8, 2018

© 2018 Kresken et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Die Arbeitsgemeinschaft Empfindlichkeitsprüfungen & Resistenz der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie untersucht seit 1975 regelmäßig (zuletzt im Abstand von drei Jahren) die Resistenzsituation bei klinisch wichtigen Bakterien-Spezies im mitteleuropäischen Raum. Der vorliegende Bericht informiert über Ergebnisse zur Resistenzsituation im Jahr 2016, die das Referenzlabor bei den im Rahmen von Teilprojekt H (Hospitalbereich) von der Arbeitsgemeinschaft untersuchten Bakteriengruppen ermittelt hat, und analysiert die Änderungen zu der Resistenzlage in den Jahren 2010 und 2013.

Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2016 wurden in 25 Laboren (davon 22 in Deutschland, 2 in der Schweiz und eines in Österreich) jeweils ca. 240 klinisch Isolate gesammelt, die als Infektionsursache angesehen wurden. Die Empfindlichkeitsprüfungen erfolgten in einem Referenzlabor (Antiinfectives Intelligence) mittels der Bouillon-Mikrodilution gemäß der Norm EN ISO 20776-1. Zur Einstufung der Isolate als sensibel, intermediär bzw. resistent wurden (soweit vorhanden) die aktuellen vom EUCAST (Version 8.1) bzw. Nationalen Antibiotika-Sensitivitätstest-Komitee (NAK) veröffentlichten Spezies-spezifischen klinischen Grenzwerte herangezogen.

Insgesamt wurden die Antibiogramme von 5.757 Bakterienstämmen ausgewertet. Häufigste Untersuchungsmaterialien waren Wundmaterial (24,6%; –4,7%-Punkte im Vergleich zu 2013) gefolgt von Atemwegsmaterial (19,6%; –2,9%-Punkte), Harnwegsmaterial (13,9%; +2,8%-Punkte) und Blut (17,0%; +5,4%-Punkte). 63,0% (–0,8%-Punkte) der Bakterienstämme stammten von Patienten auf Allgemeinstationen, 26,0% (+0,1%-Punkte) von Patienten auf Intensivstationen und 11,0% (+0,7%-Punkte) von Patienten aus dem Bereich der Klinikambulanzen. Die Mehrzahl der Patienten war männlich (59,3%; –0,1%-Punkte). Die Altersverteilung der Patienten weist einen Median [Q1, Q3] von 66 [51, 76] Jahren auf (2013: 65 [49, 75]).

Im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Studien war bei mehreren Bakterienspezies und Antibiotikagruppen eine Veränderung der Resistenzhäufigkeit zu beobachten. Der Anteil von Staphylococcus-aureus-Isolaten mit dem MRSA-Phänotyp sank von 16,7% im Jahr 2010 auf 13,5% im Jahr 2013 und betrug 12,3% im Jahr 2016. Demgegenüber stieg die Resistenzhäufigkeit gegenüber Vancomycin bei Enterococcus faecium von 12,6% im Jahr 2010 auf 16,6% im Jahr 2013 und dann auf 24,4% im Jahr 2016. Bei drei (Vancomycin-sensiblen) E. faecium-Isolaten fand sich eine Resistenz gegen Linezolid. Der Anteil der Streptococcus-pneumoniae-Isolate mit einer verminderten Penicillin-Empfindlichkeit (MHK>0,06 mg/l) betrug 12,5% (nach 10,6% in 2013 und 14,9% in 2010). Zwei Isolate (0,5%) waren Penicillin-resistent (MHK jeweils 4 mg/l).

Der Anteil von Isolaten mit dem ESBL-Phänotyp im Jahr 2016 betrug bei Escherichia coli 20,4% (2013: 14,9%; 2010: 17,4%), Klebsiella pneumoniae 17,5% (2013: 17,4%; 2010: 14,7%), Klebsiella oxytoca 7,3% (2013: 8,3%; 2010: 11,4%) und Proteus mirabilis 0,6% (2013: 2,3%; 2010: 1,8%). Die Häufigkeit der Fluorchinolon-Resistenz (Ciprofloxacin) im Jahr 2016 betrug bei E. coli 28,4% (2013: 25,3%; 2010: 33,2%), Enterobacter cloacae 11,1% (2013: 9,1%; 2010: 8,7%), und P. mirabilis 20,9% (2013: 23,1%; 2010: 19,3%). Bei K. pneumoniae war ein Rückgang von 21,3% im Jahr 2010 auf 19,4% im Jahr 2013 und weiter auf 15,2% im Jahr 2016 zu beobachten. Bei K. oxytoca war gleichfalls ein Rückgang der Fluorchinolon-Resistenz zu beobachten (2010: 10,7%; 2013: 7,6%; 2016: 4,1%). Eine Resistenz oder intermediäre Empfindlichkeit gegen Meropenem (MHK>2 mg/l) wurde bei fünf (1,6%) Isolaten von K. pneumoniae, je zwei Isolaten von E. coli (0,35%) und E. cloacae (0,86%) sowie je einem Isolat von Citrobacter freundii und K. oxytoca nachgewiesen. Der Anteil von Pseudomonas-aeruginosa-Isolaten mit Resistenz oder intermediärer Empfindlichkeit gegen Meropenem im Jahr 2016 betrug 18,4% (2013: 18,1%; 2010: 19,9%). Von den im Jahr 2016 untersuchten Acinetobacter-baumannii-Isolaten zeigten 9,6% eine Resistenz gegen Meropenem (2013: 29,5%; 2010: 18,9%).

Schlussfolgerung: Insgesamt ist seit dem Jahr 2010 ein stabiles Resistenzniveau festzustellen. Jedoch zeigen sich z. T. erhebliche Unterschiede in den Resistenztrends zwischen den untersuchten Spezies.