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Endogene antimikrobielle Peptide gegen Mycobacterium tuberculosis
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Published: | October 8, 2018 |
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Die Therapie der Tuberkulose bleibt auch 136 Jahre nach der Entdeckung von Mycobacterium tuberculosis als auslösender Erreger eine Herausforderung. Zwar gibt es seit Mitte der 60ér Jahre eine effektive Therapie, diese besteht jedoch aus vier Medikamenten, die über mindestens 6 Monate eingenommen werden müssen. Vor wenigen Jahren wurden mit Bedaquilin und Delanamid erstmals neue Medikamente eingeführt, es fehlen jedoch noch große klinische Studien, die deren Wirksamkeit belegen. Alternative Therapiekonzepte bestehen in der Unterstützung der körpereigenen Immunabwehr (host directed therapy) oder der Isolation und Entwicklung von endogenen, antimikrobiellen Peptiden. Insbesondere Cathelicidin, humanes beta-Defensin 2 und Granulysin besitzen in vitro eine gute Wirkung gegen extrazelluläre Mykobakterien. Ob die Peptide auch das intrazelluläre Habitat von Mycobacterium tuberculosis – das Phagolysosom von Makrophagen – erreichen, ist unklar. Vor dem Einsatz von endogenen antimikrobiellen Peptiden zur systemischen Therapie von Infektionen müssen zusätzlich noch strukturelle, pharmako-kinetische und funktionelle Hürden überwunden werden. Hierzu zählen die Verbesserung der Stabilität im Serum, eine Minimierung der Toxizität gegen eukaryonte Zellen, die gerichtete Steuerung des Transports und die Aufnahme der Peptide in infizierte Wirtszellen und eine effektive antibakterielle Wirksamkeit im nanomolaren Bereich. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über Konzepte zur Verbesserung der Wirksamkeit bereits bekannter antimikrobieller Peptide sowie über Strategien zur Isolierung neuer Peptide mit antimykobakterieller Wirksamkeit aus menschlichen Organ- und Sekretbanken.