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Infektiologie Update 2014: 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

16. - 18.10.2014, Weimar

Prävalenz von Hepatitis E-Virus-spezifischen Antikörpern bei Kindern und bei Personen mit direktem Schweinekontakt

Meeting Abstract

  • A. Krumbholz - Institut für Infektionsmedizin, Christian-Albrechts Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • S. Joel - Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • A. Neubert - Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • R. Zell - Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • A. Sauerbrei - Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum Jena, Jena

Infektiologie Update 2014. 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Weimar, 16.-18.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14peg23

doi: 10.3205/14peg23, urn:nbn:de:0183-14peg233

Published: October 2, 2014

© 2014 Krumbholz et al.
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In Deutschland ist ein Anstieg der akuten Hepatitis E Virus (HEV)-Infektionen zu ver-zeichnen. Bei Immunsupprimierten wurden chronische HEV-Infektionen und Reaktivierungen beobachtet. Ebenso kamen Übertragungen durch kontaminierte Blutprodukte zur Meldung.

Die meisten HEV-Infektionen werden im Inland erworben und stehen im Zusammenhang mit dem Genuss von ungenügend gegartem Schweinefleisch. Serologische Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der deutschen Hausschweine Kontakt zu HEV hat [1].

Zur Epidemiologie der HEV-Infektion bei Kindern und bei Personen mit direktem Schweinekontakt gab es bisher kaum Daten. In der von der PEG-Stiftung geförderten Studie wurden über 2357 Seren von Kindern aller Altersgruppen und wohnhaft in verschiedenen Regionen Deutschlands einbezogen. Ebenso wurden 302 Seren von Probanden mit Schweinekontakt (Exponierte) und 235 Seren von Probanden ohne Schweinekontakt (Nicht-Exponierte) untersucht. Diese wurden aktuell in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gesammelt.

Die Prävalenz von anti-HEV-Antikörpern bei Kindern und Jugendlichen beträgt 1,7% und ist damit deutlich niedriger als bei Erwachsenen. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Durchseuchung mit zunehmendem Alter (1,1% bei 0- bis 2-Jährigen; 3,2% bei 15- bis 17-Jährigen). Geschlechtsunterschiede bestehen nicht. Maternale IgG-Antikörper sind noch in den ersten Lebensmonaten bei Kindern nachweisbar und liegen dabei auf dem Prävalenzniveau von Frauen im gebärfähigen Alter [2].

Bei Blutspendern beträgt die HEV-Seroprävalenz 13,8%, wobei exponierte Blutspender (17,9%) im Vergleich zu nichtexponierten (8,5%) eine signifikant höhere Seroprävalenz aufweisen. Bei jüngeren Blutspendern ist dieser Effekt besonders gut nachweisbar [3].

Die Daten zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Kinder und Jugendlichen für eine Infektion durch HEV empfänglich ist. Diese wird erst im Erwachsenenalter erworben [2]. Die direkte Exposition zum Schwein ist mit einem erhöhten Infektionsrisko für HEV verbunden [3].


Literatur

1.
Krumbholz A, Joel S, Neubert A, Dremsek P, Dürrwald R, Johne R, Hlinak A, Walther M, Lange J, Wutzler P, Sauerbrei A, Ulrich RG, Zell R. Age-related and regional differences in the prevalence of hepatitis E virus-specific antibodies in pigs in Germany. Vet Microbiol. 2013 Dec 27;167(3-4):394-402. DOI: 10.1016/j.vetmic.2013.10.001 External link
2.
Krumbholz A, Neubert A, Joel S, Girschick H, Huppertz HI, Kaiser P, Liese J, Streng A, Niehues T, Peters J, Sauerbrey A, Schroten H, Tenenbaum T, Wirth S, Zell R, Sauerbrei A. Prevalence of hepatitis E virus antibodies in children in Germany. Pediatr Infect Dis J. 2014 Mar;33(3):258-62. DOI: 10.1097/INF.0000000000000077 External link
3.
Krumbholz A, Joel S, Dremsek P, Neubert A, Johne R, Dürrwald R, Walther M, Müller TH, Kühnel D, Lange J, Wutzler P, Sauerbrei A, Ulrich RG, Zell R. Seroprevalence of hepatitis E virus (HEV) in humans living in high pig density areas of Germany. Med Microbiol Immunol. 2014 Aug;203(4):273-82. DOI: 10.1007/s00430-014-0336-3 External link