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Therapiestrategien bei chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen
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Published: | October 2, 2014 |
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Meist sind junge oder postmenopausale Frauen von rezidivierenden Harnwegsinfektionen (rHWI) (≥3 HWI/Jahr) betroffen. Therapierbare Ursachen findet man häufig nicht. Durch Modifikationen des Verhaltens wird die Rezidivrate um bis zu 2/3 gesenkt. Die Rezidivrate kann durch eine kontinuierliche niedrig dosierte Langzeitprophylaxe (LP) mit Antibiotika oder eine postkoitale Einmaldosis auf bis zu 5% gesenkt werden. Mittel der ersten Wahl gemäß den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie sind Nitrofurantoin, Trimethoprim, Cotrimoxazol oder Fosfomycintrometamol, bei speziellen Indikationen werden Cephalosporine oder Fluorochinolone eingesetzt. Zur Stärkung der Immunkompetenz oder wenn eine antibiotische LP nicht möglich ist, stellt eine orale bzw. parenterale Immunprophylaxe eine Alternative zur LP von rHWI dar. In der Postmenopause hat eine lokale Estriolsubstitution zur LP von rHWI, meist keine Nebenwirkungen. Zum Einsatz von Cranberries zur LP von rHWI gibt es widersprüchliche Daten, so dass die optimale Form der Therapie noch zu klären ist. Andere Ansätze wie Phytotherapeutika, Mannose, Harnansäuerung, die Beeinflussung der Bakterien in Darm oder Vagina oder eine Immunstimulation durch Akupunktur und stationäre Rehabilitation müssen bezüglich ihrer Wertigkeit noch weiter abgeklärt werden.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Literatur
- 1.
- Grabe M, Bjerklund-Johansen TE, Botto H, Wullt B, Cek M, Naber KG, Pickard RS, Tenke P, Wagenlehner F, Wullt B. Guidelines on Urological Infections. European Association of Urology; 2013. Available from: http://www.uroweb.org/gls/pdf/18_Urological%20infections_LR.pdf
- 2.
- Vahlensieck W, Bauer HW, Piechota HJ, Ludwig M, Wagenlehner F. Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfektionen (rHWI). Urologe. 2014, in Druck.