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Entwicklung eines Messinstrumentes zur partizipativen Entscheidungsfindung (Shared Decision Making)
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Published: | June 15, 2004 |
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Einleitung
Psychometrische Überprüfungen der bisher zur Verfügung stehenden Instrumente zur Messung von Prozess und Effekten der partizipativen Entscheidungsfindung haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Messinstrumente dringend notwendig ist [1], [2], [3]. Auf dem Hintergrund dieser Ergebnisse hat die Methoden-AG des BMGS-Förderschwerpunktes „Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess" ein neues Messinstrument entwickelt.
Methoden
Für die Entwicklung des neuen Messinstrumentes wurde ein theoriegeleitetes Vorgehen gewählt. In einem ausführlichen Diskussionsprozess wurden zunächst die Kernelemente der partizipativen Entscheidungsfindung definiert. Ausgehend von diesen Kernelementen wurde eine Definition der partizipativen Entscheidungsfindung vereinbart. Als Voraussetzung für eine Operationalisierung wurden in einem nächsten Schritt Prozessschritte definiert, die eine partizipative Entscheidungsfindung kennzeichnen.
Ergebnisse
Die Kernelemente der partizipativen Entscheidungsfindung:
• Mindestens 2 Teilnehmer sind beteiligt;
• Der Informationsaustausch findet in beide Richtungen statt;
• Beide Gesprächspartner sind sich bewusst, dass und welche Wahlmöglichkeiten bezüglich der medizinischen Entscheidung bestehen;
• Beide Partner bringen ihre Entscheidungskriterien aktiv und gleichberechtigt in den Abwägungs- und Entscheidungsprozess ein;
• Beide Partner übernehmen für die Entscheidung Verantwortung.
Partizipative Entscheidungsfindung wird demnach definiert als ein Interaktionsprozess mit dem Ziel, unter gleichberechtigter aktiver Beteiligung von Patient und Arzt auf Basis geteilter Informationen zu einer gemeinsam verantworteten Übereinkunft zu kommen [4]. Beispiele für die insgesamt acht erarbeiteten Prozessschritte, die für eine gelungene Partizipation an einer medizinischen Entscheidung als notwendig angesehen werden, sind:
• Es erfolgt seitens des Arztes eine Mitteilung, dass eine Entscheidung ansteht.
• Es wird ein Angebot der partizipativen Entscheidungsfindung und eine prinzipielle Gleichberechtigung der Partner formuliert.
Anschließend wurden die Prozessschritte auf Einzelitemebene operationalisert. Das neue Instrument wird nun im Hinblick auf eine indikationsübergreifende Anwendbarkeit im Rahmen des Förderschwerpunktes validiert.
Literatur
- 1.
- Elwyn G, Edwards A, Mowle S, Wensing M, Wilkinson C, Kinnersley P, Grol R (2001). Measuring the involvement of patients in shared decision-making: a systematic review of instruments. Pat Educ Couns, 43, 5-22.
- 2.
- Giersdorf N, Loh A, Härter M (2003) Quantitative Messverfahren des shared decision-making. In: Scheibler F, Pfaff H (ed) Shared Decision Making: Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess, 69-85. Weinheim: Juventa
- 3.
- Giersdorf N, Loh A, Härter M sowie die Mitglieder der Methoden-AG (2004). Messung der partizipativen Entscheidungsfindung. Z. ärztl. Fortbild. Qual. Gesundh.wes., 98, 135-142
- 4.
- Härter M (2004). Editorial. Z. ärztl. Fortbild. Qual. Gesundh.wes., 98, 89-92