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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Risikofaktoren und Management der Lymphozelenbildung nach offener und robotischer radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • Svetoslav Dyakov - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • presenting/speaker Nathalie Wölfel - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Julie Steinestel - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Dorothea Weckermann - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Andreas Schneider - Main-Kinzig-Kliniken, Gelnhausen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu37

doi: 10.3205/23oegu37, urn:nbn:de:0183-23oegu373

Published: May 2, 2023

© 2023 Dyakov et al.
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Einleitung: Lymphozelen sind eine potenziell schwerwiegende Komplikation der radikalen Prostatektomie mit pelviner Lymphknotendissektion. Um betroffene Patienten rechtzeitig zu behandeln und vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können, untersuchten wir in unserer Studie potentielle klinische und pathologische Prädiktoren für die Lymphozelenbildung.

Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse von 182 Patienten durch, die in der Urologischen Klinik Gelnhausen aufgrund eines Prostatakarzinoms eine radikale Prostatektomie mit Lymphknotendissektion erhalten hatten. Untersucht wurde das Auftreten von Lymphozelen in Abhängigkeit des Operationsverfahren (offen vs. robotisch). Des Weiteren wurden die potentiellen Risikofaktoren Alter, PSA-Wert, Tumorstadium, mehr als 10 resezierte Lymphknoten, Lymphgefäßclipping und Operationszeit erfasst und mittels einer logistischen Regressionsanalyse statistisch analysiert.

Ergebnisse: Von den 182 Patienten wurden 95 Patienten einer offenen retropubischen radikalen Prostatektomie (RRP) und 87 einer roboterassistierten radikalen Prostatektomie (RARP) unterzogen. 41 der 182 Patienten (22,53%) entwickelten postoperativ eine Lymphozele, davon 20 Patienten (21,05%) nach RRP und 21 (24,14%) nach RARP (P=0,723). Eine behandlungsbedürftige Lymphozele trat bei 7 Patienten (7,37%) nach RRP vs. 7 Patienten (8,05%) nach RARP auf (P=1,0). Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer postoperativen Lymphozele zeigte lediglich die Anzahl der resezierten Lymphknoten einen statistisch signifikanten Vorhersagewert (p=0,011). Clipping vs. kein Clipping der Lymphgefäße im Rahmen der RARP ergab keinen signifikanten Unterschied für das Auftreten von Lymphozelen (p=0,435).

Schlussfolgerungen: Die Bildung von Lymphozelen war – unabhängig vom chirurgischen Vorgehen – die häufigste klinisch relevante Komplikation nach radikaler Prostatektomie. Als unabhängiger klinischer Risikofaktor erwies sich eine Anzahl von >10 entfernten Lymphknoten. Ein Clipping der Lymphgefäße hatte keinen Einfluss auf das Auftreten von Lymphozelen.