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Die prekäre Resistenzlage von uropathogenen Keimen in Westafrika – eine retrospektive Single-Center Studie aus Kpando, Ghana
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Published: | May 2, 2023 |
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Einleitung: In Entwicklungsländern stellt die wachsende Zahl an Antibiotika (AB)-resistenzen ein schwerwiegendes Problem in der Behandlung von Infektionskrankheiten dar. Über die Resistenzlage von uropathogenen Keimen in Westafrika ist wenig bekannt.
Methode: Es erfolgte die retrospektive Auswertung von Urinkulturen, die im ländlichen Margret Marquart Catholic Hospital, Kpando, Ghana, im Zeitraum von Oktober 2019 bis Dezember 2021 untersucht worden waren.
Ergebnisse: Insgesamt wurden Urinproben von 348 Patienten untersucht (mittleres Alter 40 Jahre, zu 52,6% männlich). Davon zeigten 125 (35,9%) entweder Pilz- oder Bakterienwachstum auf, darunter Escherichia coli in 48 (38,4%), Candida species (spp.) in 29 (23,2%), Klebsiella spp. in 27 (21,6%), Proteus spp. in 12 (9,6%), Citrobacter spp. in 10 (8,0%), Salmonella spp. in 4 (3,2%), Staphylococcus spp. in 3 (2,4%), und Pseudomonas spp. in 2 (1,6%) Fällen. In 7 Proben (5,6%) wurden zwei bakterielle Spp. nachgewiesen. Die mittlere Anzahl von Antibiotikaresistenzen pro Patient lag bei 8,6 bei insgesamt 11 getesteten Antibiotika. Signifikante Prädiktoren (p<0,05) für Bakterienwachstum in der Urinkultur waren Alter (OR 1,03), weibliches Geschlecht (OR 3,84) und die Anzahl der Leukozyten (OR 1,05) und Epithelzellen (OR 1,07) in der Urinmikroskopie.
Schlussfolgerung: In dieser westafrikanischen Region liegt eine beängstigend ausgeprägte Resistenzlage von uropathogenen Keimen selbst gegen Reserve- AB vor. Ursachenforschung und Aufklärung von Behandlern und Patienten ist dringend notwendig, um AB Über- und Fehltherapie zu verhindern. Bei westafrikanischen Patienten muss auch in Westeuropa mit einer entsprechenden Resistenzlage gerechnet werden.