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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Rolle einer SDF-Analyse im Management von Recurrent-pregnancy-lost-Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Germar-Michael Pinggera - Dept. of Urology, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Ala’a Farkouh - American Center for Reproductive Medicine, Cleveland Clinic, Cleveland, USA
  • Amarnath Rambhatla - Department of Urology, Vattikuti Urology Institute, Henry Ford Health System, Detroit, USA
  • Yannic Kunz - Dept. of Urology, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Jana Wurzacher - Dept. of Urology, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Giovanni Colpi - Next Fertility Procrea, Lugano, Switzerland
  • Rupin Shah - Division of Andrology, Department of Urology, Lilavati Hospital and Research Centre, Mumbai, India
  • Ashok Agarwal - American Center for Reproductive Medicine, Cleveland Clinic, Cleveland, USA

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu18

doi: 10.3205/23oegu18, urn:nbn:de:0183-23oegu187

Published: May 2, 2023

© 2023 Pinggera et al.
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Text

Einleitung: Ungeachtet einer weltweiten Infertilitätsprävalenz von 9% zeigt sich durch assistierte reproduktionsmedizinische Techniken vermittels IVF in 25% bzw. durch ICS in ca. 30–40% eine Verbesserung in der live birth rate (LBR). Dennoch finden sich wiederholte Spontanaborte oder sogenannte recurrent pregnacy loss (RPL) in etwa 1–2% der Paare, wobei in fast der Hälfte der Fälle die zugrundeliegende Ursache unbekannt bleibt.

Eine Bestimmung der Spermien-DNA Defragmentierung (SDF) rückte im Zentrum der Forschung, insofern klassische Spermiogrammanalysen nicht erschöpfend für die männlichen Fertilitäsabklärung sind und darüber hinaus einen schlechten prognostischer Marker für die LBR darstellen. Erhöhte SDF konnte mit höheren Fehlgeburtenraten in Verbindung gebracht, und dies selbst bei ICSI Paaren.

Ziel: Das GAF führte im Jahr 2022 eine Umfrage weltweite unter Experten durch, um deren Expertise in der Verwendung SDF Analysen insbesondere in RPL Fällen zu erfassen.

Methode: 436 Teilnehmer antworteten auf die Einladung zur Teilnahme an der Umfrage, 60,1% waren Uro-Andrologen. 5,3% Gynäkologen und 25% Reproduktions-Embryologen. Altersverteilung aller Teilnehmer in % nach Jahren: 25–34: 20%, 35–44: 38,1%, 45–54: 21,3%, 55–64: 14,2%, >65: 6,4%.

Ergebnisse: Im Falle einer spontanem RPL würden 39,22% routinemäßig im initalen work-up, 29,13% im Falle einer unauffälligen Abklärung mit normalem Spermiogramm, 22,25% nach Scheitern einer ART und in 17,66% vor Beginn einer ART bzw. bei Vorliegen eines abnormalen Spermiogrammes eine SDF Testung veranlassen. 14,22% sehen eine Indikation nach erfolgloser antioxidativer bzw. hormoneller Therapie, während nur 9,4% keine SDF in der Abklärung eines RPL empfehlen.

Bei erhöhtem SDF und glz. ungeklärtem RPL empfehlen 78,86% eine Lebensstiländerung mit Vermeidung von Umweltrisiken, gleichsam in 76,62% eine empirische antioxidative Therapie, Reduktion der Ejakulationsabstinenz in 41,54% und eine testikuläre ICSI in 21,39% (Mehrfachnennungen möglich).

Eine empirische hormonelle oder antibiotische Therapie wurde jeweils in ca. 10% gelistet.

Schlussfolgerungen: Diese weltweite Umfrage des GAF zeigt auf, dass internationale Experten eine SDF Bestimmung im Falle eines RPL empfehlen und ebenso in ihrem praktischen Alltag implementieren. Es gilt in zukünftigen Studien abzuklären, ob ein derartiges Umdenken in der reproduktiven Andrologie gleichsam zu einer Reduktion in der RPL Rate führt und damit kindersuchenden Paaren besser geholfen werden kann. Basierend auf solche Studienergebnisse kann über Bestimmung des SDF eine zielgerichtete Therapieberatung erfolgen.