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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Einfluss von sozioökonomischen und krankheitsbezogenen Merkmalen auf die Adhärenz zur Beantwortung von Selbstbeobachtungsfragebögen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Susanne Zillich - Uniklinikum Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Pablo Fackler Calvo - Uniklinikum Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Sven Wach - Uniklinikum Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Bernd Wullich - Uniklinikum Erlangen, Urologische und Kinderurologische Klinik, Erlangen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu17

doi: 10.3205/23oegu17, urn:nbn:de:0183-23oegu173

Published: May 2, 2023

© 2023 Zillich et al.
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Text

Einleitung: Patientenfragebögen stellen ein wichtiges Instrument dar, um im Rahmen des Qualitätsmanagements Kennzahlen zur Patientenzufriedenheit zu erhalten und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Insbesondere bei längerfristigen, wiederkehrenden Patientenbefragungen sind wir auf eine hohe Adhärenz bezüglich der Beantwortung angewiesen.

Die vorliegende Studie hat sich als Ziel gesetzt, sozioökonomische und krankheitsbezogene Merkmale zu identifizieren, die im Rahmen der Behandlung uroonkologischer Tumoren einen Einfluss auf die Adhärenz bezüglich der Beantwortung von Selbstbeobachtungsfragebögen haben könnten.

Methoden: 362 Patienten, die zwischen 2011 und 2013 aufgrund eines Prostatakarzinoms (n=173), Nierenzellkarzinoms (n=131) oder Harnblasenkarzinoms (n=58; erfolgte Zystektomie) operiert wurden, wurden retrospektiv in die Datenerhebung eingeschlossen. Für unser Qualitätsmanagement wurden die Patienten gebeten, präoperativ und in jährlichen Intervallen bis zu 3 Jahren postoperativ Selbstbeobachtungsfragebögen zu beantworten. Die Adhärenz zur Beantwortung wurde definiert als vollständige Beantwortung von mindestens 2 Selbstbeobachtungsfragebögen. Die Assoziation von sozioökonomischen und krankheitsbezogenen Merkmalen zur Adhärenz wurde statistisch analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt 264 Patienten (77,6%) zeigten ein adhärentes Antwortverhalten. Die wichtigsten Faktoren, die mit einem adhärenten Antwortverhalten assoziiert sind, waren die Tumorentität (Prostatakarzinom 89,5% adhärent, p<0,01), Resektionsränder (positive Resektionsränder 89,8% adhärent, p<0,01), postoperative Radiatio (Radiatio 100% adhärent, p<0,01) und das Vorliegen eines Zweitmalignoms (bei Vorliegen eines Zweitmalignoms 76,2% Adhärenz, p<0,01). Interessanterweise ist ein positives präoperatives Antwortverhalten mit einer fortlaufenden Adhärenz assoziiert. Wenn das präoperative Antwortverhalten positiv ausfällt, zeigen Patienten in der Nachsorge eine Adhärenz von 83,8% (p<0,01). Auf Ebene der einzelnen Tumorentitäten konnte nur für das Prostatakarzinom eine Assoziation zwischen dem Patientenalter und der Adhärenz festgestellt werden. Adhärente Patienten hatten mit 72 Jahren einen höheren Altersmedian als nicht adhärente mit 65 Jahren (p=0,04). Weitere in die Analyse einbezogene Covariaten wie präoperative Komorbidität, Berufsabschluss, Familienstand, Krankenversicherung oder Lebensumstände zeigten hingegen keinen signifikanten Zusammenhang zur Adhärenz.

Schlussfolgerung: Es existieren Faktoren, die das Antwortverhalten beeinflussen. Das Wissen über diese Merkmale kann für gezielte Maßnahmen zur Adhärenzerhöhung bezüglich des Antwortverhaltens herangezogen werden. Speziell die präoperative Patientenbetreuung und Aufklärung erscheint als ein wertvolles Mittel um die langfristige Adhärenz zur Beantwortung von Selbstbeobachtungsfragebögen zu steigern.