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Haben sexuelle Identität und Aktivität einen Einfluss auf den PSA-Wert in einem Prostatakarzinom-Screening-Kollektiv?
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Published: | April 8, 2019 |
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Fragestellung/Ziel: Es existieren sehr wenige Studien, die das Sexualleben und die Assoziation zum PSA-Wert untersucht haben. Ob die sexuelle Identität, Art und Frequenz der sexuellen Aktivität einen klinisch relevanten Einfluss auf die Höhe des PSA-Werts haben, wurde in vorliegender Studie untersucht.
Methoden: Im Rahmen der German Male Sex-Study wurden im Zeitraum von April 2014 bis April 2018 Männer nach deren sexueller Identität (heterosexuell, homosexuell, bisexuell (Ausschlusskriterium)), Analverkehr (ja, nein), Anzahl Sexualpartner (0; 1-10; 11-30; >30), Masturbationsfrequenz und sexueller Aktivität (0, 1, 2-3, >3 mal pro Woche) und vorzeitigem Samenerguss (ja (unabhängig vom Leidensdruck), nein) befragt. Die PSA-Werte wurden im Rahmen der PROBASE-Studie gemessen.
Ergebnisse: Es wurden die Daten von 13.489 Männern im Alter von 45 Jahren ausgewertet. Davon waren 13.013 (96,5%) heterosexuell und 476 (3,5%) homosexuell. Der mediane PSA-Wert lag bei 0,75 ng/ml (IQR: 0,51-1,08 ng/ml; Mittelwert 0,91 ng/ml). Homosexuelle Männer hatten einen leicht höheren PSA-Wert als heterosexuelle (0,79 ng/ml vs. 0,75 ng/ml). Bei homosexuellen Männern mit Analverkehr (61,9%) zeigte sich ein leichter Trend zu einem höheren PSA-Wert gegenüber homosexuellen Männern ohne Analverkehr (0,82 ng/ml vs. 0,78 ng/ml). Bei höherer Masturbationsfrequenz und vermehrter sexueller Aktivität war der PSA-Wert im Gesamtkollektiv, sowie bei den hetero- und homosexuellen Männern leicht erhöht. Ein vorzeitiger Samenerguss führte zu einem leicht erniedrigten PSA-Wert im Gesamtkollektiv (0,75 ng/ml vs. 0,72 ng/ml), bei den heterosexuellen Männern (0,75 ng/ml vs. 0,72 ng/ml) und bei den homosexuellen Männern (0,80 ng/ml vs. 0,75 ng/ml).
Fazit: In diesem sehr jungen Kollektiv 45-jähriger Männer zeigt sich zwar, dass der PSA-Wert tendenziell leicht höher ist bei homosexueller Identität, Analsex, höherer Anzahl an Sexualpartnern, höherer Masturbationsfrequenz und häufigerer sexueller Aktivität. Jedoch sind die Unterschiede im PSA-Wert gering und somit klinisch in diesem Alter nicht relevant.