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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Haben sexuelle Identität und Aktivität einen Einfluss auf den PSA-Wert in einem Prostatakarzinom-Screening-Kollektiv?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Miriam Hollerer - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie
  • Valentin Henri Meissner - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie
  • Stefan Schiele - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie
  • Peter Albers - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Urologische Klinik
  • Christian Arsov - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Urologische Klinik
  • Markus Kuczyk - Medizinischen Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie
  • Florian Imkamp - Medizinischen Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie
  • Markus Hohenfellner - Universitätsklinikum Heidelberg, Ruprecht-Karls-Universität, Urologische Klinik
  • Viktoria Schütz - Universitätsklinikum Heidelberg, Ruprecht-Karls-Universität, Urologische Klinik
  • Jürgen Erich Gschwend - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie
  • Kathleen Herkommer - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu064

doi: 10.3205/19oegu064, urn:nbn:de:0183-19oegu0645

Published: April 8, 2019

© 2019 Hollerer et al.
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Text

Fragestellung/Ziel: Es existieren sehr wenige Studien, die das Sexualleben und die Assoziation zum PSA-Wert untersucht haben. Ob die sexuelle Identität, Art und Frequenz der sexuellen Aktivität einen klinisch relevanten Einfluss auf die Höhe des PSA-Werts haben, wurde in vorliegender Studie untersucht.

Methoden: Im Rahmen der German Male Sex-Study wurden im Zeitraum von April 2014 bis April 2018 Männer nach deren sexueller Identität (heterosexuell, homosexuell, bisexuell (Ausschlusskriterium)), Analverkehr (ja, nein), Anzahl Sexualpartner (0; 1-10; 11-30; >30), Masturbationsfrequenz und sexueller Aktivität (0, 1, 2-3, >3 mal pro Woche) und vorzeitigem Samenerguss (ja (unabhängig vom Leidensdruck), nein) befragt. Die PSA-Werte wurden im Rahmen der PROBASE-Studie gemessen.

Ergebnisse: Es wurden die Daten von 13.489 Männern im Alter von 45 Jahren ausgewertet. Davon waren 13.013 (96,5%) heterosexuell und 476 (3,5%) homosexuell. Der mediane PSA-Wert lag bei 0,75 ng/ml (IQR: 0,51-1,08 ng/ml; Mittelwert 0,91 ng/ml). Homosexuelle Männer hatten einen leicht höheren PSA-Wert als heterosexuelle (0,79 ng/ml vs. 0,75 ng/ml). Bei homosexuellen Männern mit Analverkehr (61,9%) zeigte sich ein leichter Trend zu einem höheren PSA-Wert gegenüber homosexuellen Männern ohne Analverkehr (0,82 ng/ml vs. 0,78 ng/ml). Bei höherer Masturbationsfrequenz und vermehrter sexueller Aktivität war der PSA-Wert im Gesamtkollektiv, sowie bei den hetero- und homosexuellen Männern leicht erhöht. Ein vorzeitiger Samenerguss führte zu einem leicht erniedrigten PSA-Wert im Gesamtkollektiv (0,75 ng/ml vs. 0,72 ng/ml), bei den heterosexuellen Männern (0,75 ng/ml vs. 0,72 ng/ml) und bei den homosexuellen Männern (0,80 ng/ml vs. 0,75 ng/ml).

Fazit: In diesem sehr jungen Kollektiv 45-jähriger Männer zeigt sich zwar, dass der PSA-Wert tendenziell leicht höher ist bei homosexueller Identität, Analsex, höherer Anzahl an Sexualpartnern, höherer Masturbationsfrequenz und häufigerer sexueller Aktivität. Jedoch sind die Unterschiede im PSA-Wert gering und somit klinisch in diesem Alter nicht relevant.