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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Spielen multiresistente Bakterien eine Rolle bei Epididymitis, Prostatitis und Pyelonephritis? Retrospektive Analyse eines universitären Einzelzentrum-Kollektivs

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Julian Spachmann - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Alexander Nelles - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Johannes Breyer - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Stefan Denzinger - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Maximilian Burger - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Marco Julius Schnabel - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie
  • Wolfgang Otto - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu062

doi: 10.3205/19oegu062, urn:nbn:de:0183-19oegu0627

Published: April 8, 2019

© 2019 Spachmann et al.
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Text

Einleitung: Weltweit ist ein Anstieg von Resistenzen gegenüber Antibiotika zu beobachten. Zudem steigen die Zahlen von Bakterien, die gegenüber mehreren gebräuchlichen Antibiotikagruppen resistent sind, so genannter multiresistenter Bakterien (MRE). Ziel dieser Arbeit ist es einen status-quo-Überblick zu gewinnen, welchen Anteil MRE bei Epididymitis, Prostatitis und Pyelonephritis haben, um die Rolle der MRE für urologische Infektionen einschätzen zu können.

Material und Methoden: Es wurden an Hand der ICD-10-Kodierungen N45.9 für Epididymitis, N41 Prostatitis sowie N10 für Pyelonephritis sämtliche ambulant und stationär behandelten Infekte der Jahre 2014 bis 2017 erfasst. Exkludiert wurden unvollständige Datensätze, Fehldiagnosen, Patienten unter 18 Jahren sowie Fälle ohne vorliegende Urinkultur. Bei den auswertbaren Fällen wurde die Urinkultur abgefragt. Es erfolgte die Datenanalyse mittels SPSS.

Ergebnisse: 917 Fälle zwischen 2014 und 2017 konnten in die Auswertung eingeschlossen werden. In 507 (55,3%) zeigte sich ein Keimnachweis in der Urinkultur. Von diesen zeigte sich in einem Fall (0,2%) ein Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus (MRSA), in 34 Fällen (6,7%) ein extended-spectrum-betalactamasis-produzierender Keim (ESBL), in 31 Fällen (6,1%) ein dreifach multiresistenter gramnegativer Keim (3MRGN) und in einem Fall (0,2%) ein vierfach multiresistenter gramnegativer Keim (4MRGN).

Aufgeschlüsselt nach Erkrankungen wiesen von 180 Epididymitiden mit Keimnachweis eine einen MRSA (0,6% der Fälle), 14 einen ESBL (7,8%) sowie zwölf einen 3MRGN (6,7%) sowie eine einen 4MRGN (0,6%) auf. Bei der Prostatitis fanden sich 63 Keimnachweise, von denen zwei einen 3MRGN (3,2%) und eine einen ESBL (1,6%) zeigten. In 264 Fällen von Pyelonephritis mit Keimnachweis zeigten sich 17 Fälle eines 3MRGN (6,4% der Fälle) sowie 19 Fälle (7,2%) eines ESBL.

Schlussfolgerungen: Allgemein ist der Anteil von MRE bei urologischen Infekten in der untersuchten regionalen Einzelzentrums-Kohorte erfreulich niedrig: MRSA und 4MRGN traten in jeweils nur einem Fall auf, 3MRGN und ESBL stellten mit 6,6% respektive 7,2% der Gesamtkohorte häufigere Infektionserreger dar, insbesondere bei Epididymitis und Pyelonephritis.

Ein weiterer restriktiver Antibiotikaeinsatz ist notwendig, um einen Anstieg der MRE zu verhindern. Aktuell besteht an Hand des untersuchten Kollektivs kein Bedarf einer Eskalation der kalkulierten antibiotischen Therapie von einem Breitbandaminopenicillin auf ein Carbapenem.