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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Übergewicht und Adipositas beim Harnsäuresteinleiden (HsL)

Meeting Abstract

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  • J. Öszi - Klinikum Coburg, Coburg, Deutschland
  • G. Schubert - Harnsteinlabor, Labor Berlin Charité Vivantes, Berlin, Deutschland
  • W.L. Strohmaier - Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu092

doi: 10.3205/17oegu092, urn:nbn:de:0183-17oegu0920

Published: April 3, 2017

© 2017 Öszi et al.
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Einleitung: Die Säurestarre des Urins ist ein wesentlicher Risikofaktor für das HsL. Ein wesentlicher pathogenetischer Faktor dafür wird in der Insulinresistenz gesehen, die ihrerseits mit Übergewicht / Adipositas und Diabetes mellitus vergesellschaftet ist. Insofern wird ein erhöhter Body Mass Index (BMI) als wesentlicher prognostischer Faktor betrachtet, wenngleich in der Literatur hierzu bislang keine ausreichende Evidenz beschrieben wurde.

Methodik: Wir untersuchten n = 212 konsekutive Patienten mit reinen Hs-Steinen Die Steinanalyse erfolgte mittels Röntgendiffraktiometrie. Bei allen Patienten wurden folgende Parameter bestimmt: Alter, BMI, arterieller Blutdruck (RR), Rezidivrate, Diabetes; Blut: Kreatinin, Glukose, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Urin: pH-Tagesprofile, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Entsprechend dem BMI wurden drei Gruppen gebildet: 1. Patienten mit BMI < 25; 2. Patienten mit BMI von 25 - 30; 3. Patienten mit BMI > 30. Zur Prüfung signifikanter Unterschiede wurde der Kruskal-Wallis-Test eingesetzt. Bei allen Patienten wurden Korrelationen zwischen dem BMI bzw. dem Urin-pH und allen anderen Parametern berechnet

Ergebnisse: N=24 Patienten (12 %) hatten einen BMI < 25, n=96 Patienten (45 %) einen BMI von 25-30 (Gruppe 2) und n=92 Patienten (43 %) einen BMI ≥ 30 (Gruppe 3). Die Gruppen unterschieden sich hochsignifikant beim BMI (definitionsgemäß). Bei allen anderen Untersuchungsparametern bestanden keine signifikanten Unterschiede. Insbesondere ergab sich kein signifikanter Unterschied beim Urin-pH und in der Rezidivhäufigkeit. Zwischen BMI und Diabetes mellitus sowie Zitrat bestand eine signifikante Korrelation, ebenso zwischen Urin-pH und Zitrat. Zu allen anderen Parametern bestand keine signifikante Korrelation.

Schlussfolgerung: Der Urin-pH bei Patienten mit HsL wird keineswegs ausschließlich über Körpergewicht bzw. Insulinresistenz / Diabetes mellitus reguliert. Die Säurestarre des Urins ist als multifaktorielles Geschehen aufzufassen. Auch hat der BMI keinen Einfluss auf die Rezidivrate. Damit kann er auch nicht als prognostische Faktoren eingesetzt werden. Die Gewichtsreduktion als Metaphylaxeempfehlung erscheint daher fragwürdig.