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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Reduziert die präoperative Immunnutrition mit Oral Impact die Komplikationsrate nach radikaler Zystektomie?

Meeting Abstract

  • B. Hager - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • D. Rosenlechner - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • G. Hauer - LKH Weiz, Chirurgische Abteilung, Weiz, Österreich
  • G. Hutterer - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • S. Jauk - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
  • M. Leopold - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • H. Augustin - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • R. Zigeuner - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich
  • K. Pummer - Univ. Klinik für Urologie Graz, Graz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu039

doi: 10.3205/17oegu039, urn:nbn:de:0183-17oegu0399

Published: April 3, 2017

© 2017 Hager et al.
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Text

Fragestellung: Die präop. Immunnutrition (IN) mit Arginin, Glutamin, Omega-3-Fettsäuren und Nukleotiden ist eine Grad-A-Empfehlung bei großen gastrointestinalen Eingriffen, da besonders infektiöse Komplikationen und die postop. Aufenthaltsdauer signifikant reduziert werden. In der Urologie ist die IN noch nicht etabliert. Deshalb ist es Ziel dieser Studie, die Komplikationsrate nach radikaler Zystektomie bei Patienten mit und ohne präoperativer IN zu vergleichen.

Methodik: Alle Patienten (n=69), die an unserer Klinik zwischen 1/2012 und 6/2016 radikal zystektomiert wurden, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. 23 (33%) Patienten erhielten eine präoperative Immunnutrition (IN Gruppe) mit Oral Impact, während 46 (67%) Patienten als Kontrollgruppe dienten. Das mittlere Alter betrug 66,0 ± 9.93 Jahre (IN Gruppe) und 66.5 ± 9.64 Jahre (Kontrollgruppe). 18 (78%) Patienten in der IN Gruppe und 33 (72%) Patienten in der Kontrollgruppe waren Männer. Der präoperative BMI war mit 26.7 ± 5.67 in der IN Gruppe und 26.7 ± 5.67 in der Kontrollgruppe vergleichbar. Die Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo Klassifikation aufgearbeitet und mit Hilfe des Fisher`s Exact Test verglichen.

Ergebnis: Beide Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf Alter, Geschlecht, präoperativen BMI und präoperativen ASA-Score. Die histologische Aufarbeitung ergab ein Urothelkarzinom im Stadium pT2 pN0 in 14 (61%) Patienten der IN Gruppe und 29 (63%) der Kontrollgruppe. Die Harnableitung erfolgte durch ein Ileumconduit in 14 (61%) Patienten der IN Gruppe und 29 (63%) der Kontrollgruppe. Eine Neoblase wurde in 7 (30%) Patienten der IN Gruppe und 12 (26%) der Kontrollgruppe angelegt.

Ein Vergleich der Clavien-Dindo Klassifikation der IN Gruppe mit der Kontrollgruppe ergab Clavien Grad 1 und 2 Komplikationen in 13 (56.5%) versus 28 (60.9%) Patienten und Clavien Grad 3 Komplikationen in 7 (30.4%) versus 16 (34.8%) Patienten. Clavien Grad 4 Komplikationen traten bei einem (4.3%) Patienten der IN Gruppe und 2 Patienten (4.3%) der Kontrollgruppe auf. Die 30 Tage-Mortalität (Clavien Grad 5) betrug 8.7% (2 Patienten) in der IN Gruppe versus 0% in der Kontrollgruppe. Die Clavien-Dindo Grade unterschieden sich nicht signifikant (p=0,16) zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: In unserer kleinen Serie, konnten wir keinen klinischen Nutzen einer präoperativen IN nachweisen. Allerdings sind weitere prospektive und Placebo-kontrollierte Studien notwendig.