gms | German Medical Science

43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Prognostischer Wert der präoperativen Thrombozytose beim invasiven Blasenkarzinom nach radikaler Zystektomie

Meeting Abstract

  • B. Foerster - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Österreich
  • M. Moschini - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Österreich
  • M. Abufaraj - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Österreich
  • F. Soria - San Giovanni Battista Hospital, Turin, Italien
  • Y. Lotan - University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, Vereinigte Staaten von Amerika
  • P.I. Karakiewicz - University of Montreal, Montreal, Kanada
  • A. Briganti - Vita-Salute University, San Raffaele Scientific Institute, Mailand, Italien
  • M. Babjuk - Charles University in Praha, Prag, Tschechische Republik
  • M. Rink - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • L. Kluth - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • H. John - Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Schweiz
  • S.F. Shariat - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu038

doi: 10.3205/17oegu038, urn:nbn:de:0183-17oegu0382

Published: April 3, 2017

© 2017 Foerster et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es den prädiktiven und prognostischen Wert der präoperativen Thrombozytose (TC) hinsichtlich postoperativer histopathologischer Ergebnisse und Überleben nach radikaler Zystektomie und extendierter Lymphadenektomie bei invasivem oder rezidivierendem Blasenkarzinom zu evaluieren.

Methodik: Eingeschlossen in diese multizentrische retrospektive Studie wurden 4335 Patienten, welche zwischen 1979 und 2008 mittels radikaler Zystektomie und extendierter Lymphadenektomie behandelt wurden. Eine präoperative Thrombozytose lag bei einer Blutplättchenanzahl >400x109/L vor und wurde maximal 30 Tage vor der operativen Therapie bestimmt. Die Voraussagekraft histopathologischer Merkmale wurde mittel logistischer Regressionsanalyse errechnet. Die multivariable Cox-Regressionsanalyse wurde für zur Berechnung des rezidiv-freien (RFS), karzinom-spezifischem (CSS) und Gesamt-Überleben (OS) verwendet.

Ergebnis: Gesamthaft hatten 476 (11%) Patienten eine präoperative Thrombozytose. Im Rahmen des medianen Follow-up von 32 Monaten trat in 1447 (33.6%) Fällen ein Rezidiv auf und 1205 (27.8%) Patienten starben aufgrund ihrer Erkrankung. In präoperativen Modellen, welche für die Effekte von Alter, Geschlecht und klinischem Stadium adjustiert wurden, konnte mittels präoperativer TC organüberschreitendes Wachstum (p=0.008), das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen (p< 0.001) und tumorpositiven Resektionsgrenzen (p< 0.001) vorausgesagt werden. In präoperativen multivariablen Cox-Regressionsanalysen war die TC mit dem RFS (p< 0.001), CSS (p< 0.001) und OS (p=0.002) unabhängig assoziiert. In postoperativen multivariablen Modellen, welche hinsichtlich der Effekte von Alter, Geschlecht, pathologischem Staging und Grading, Lymphknotenbefall, lymphovaskulärer Invasion, tumorpositiver Resektionsgrenzen und adjuvanter Chemotherapie adjustiert wurden, war die TC mit dem RFS (p< 0.047), CSS (p< 0.033), jedoch nicht dem OS (p=0.1) assoziiert. Das Hinzufügen des TC-Wertes verbesserte den c-index der Modelle um < 1%.

Schlussfolgerung: Die präoperative Thrombozytose ist ein unabhängiger Prädiktor für ein fortgeschrittenes pathologisches Stadium und ein nachteiliges krankheitsspezifisches Überleben. Es könnte in prädiktive Tools integriert werden um Patienten zu identifizieren, welche am ehesten von perioperativen systemischen Therapien oder Strahlentherapien profitieren würden.