gms | German Medical Science

43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Einfluss von ländlichem/städtischen Lebensraum auf das relative Überleben (RS) bei Patienten mit Nierentumoren: eine Analyse von 14576 Patienten anhand des Österreichischen nationalen Krebsregisters (ANCR)

Meeting Abstract

  • M. Marszalek - Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital, Wien, Österreich
  • H. Karim-Kos - Department of Public Health, Erasmus MC University Medical Center, Rotterdam, Niederlande
  • S. Madersbacher - Sozialmedizinisches Zentrum Süd - Kaiser Franz Josef Spital, Urologie, Wien, Österreich
  • M. Hackl - Bundesanstalt Statistik Austria, Wien, Österreich
  • M. Rauchenwald - Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu033

doi: 10.3205/17oegu033, urn:nbn:de:0183-17oegu0331

Published: April 3, 2017

© 2017 Marszalek et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Zielsetzung: Verglichen zum städtischen Lebensraum kann der Zugang zu medizinischer Diagnostik und Therapie für Patienten im ländlichen Raum eingeschränkt sein. Um den potentiellen Einfluss des Lebensraumes zu evaluieren, wurden Trends im RS für alle Patienten mit diagostiziertem Nierentumor (1998-2009) in Österreich analysiert.

Methode: Alle Patienten mit Nierentumoren älter als 18 Jahre und diagnostiziert zwischen 1998 und 2009 wurden aus dem ANCR extrahiert. Die Patienten wurden in 2 Gruppen stratifiziert: rural (n=7.537) und urban (n=7.039) basierend auf einem komplexen Algorithmus unter Berücksichtigung von Infrastruktur, Berufspendleranteil, Erreichbarkeit von Stadtzentren und Tourismus zum Zeitpunkt der Diagnose. Das RS wurde anhand eines kompletten Follow up bis zum 31.12.2014 errechnet. Überlebensunterschiede zwischen beiden Gruppen wie auch das relative excess risk of dying (RER) wurden mittels Poisson regression modeling berechnet. Die Analysen wurden für die gesamte Patientenpopulation wie auch die primär metastasierten Patienten durchgeführt (M+).

Results: Die Verteilung von Geschlecht, Alter, Erkrankungsstadium, Diagnosejahr und chirurgischer Intervention zwischen beiden Gruppen war vergleichbar. Das RS (5 Jahre) war 74% bei ruralen und 73% bei urbanen Patienten (RER für rural: 0.88, 95%CI 0.81-0.95). Bei M+ Patienten war das RS (5 Jahre) 14% in beiden Gruppen. In der multivariaten Analyse blieb der Lebensraum ein unabhängiger Prädiktor des Überlebens in der Gesamtpopulation der Nierentumorpatienten (RER für rural: 0.87, 95%CI 0.81-0.94). Für M+ Patienten war das RER 0.90 (95%CI 0.81-1.00). Bei Patienten ohne chirurgische Intervention war der Überlebensvorteil für rurale Patienten noch deutlicher (Gesamtpopulation: RER 0.81, 95% CI 0.74-0.89; M+

Patienten: RER 0.84, 95%CI 0.73-0.97) wohingegen das RS bei Patienten mit chirurgischer Intervention in beiden Gruppen vergleichbar war.

Zusammenfassung: Für Nierentumorpatienten in ländlichem Lebensraum wurde ein Vorteil im RS beobachtet. Dieser Vorteil wurde in metastasierten und nicht-metastasierten Patienten beobachtet, insbesondere in Patienten ohne chirurgische Intervention. Diese Ergebnise legen nahe, dass der Zugang zu medizinischer Diagnostik und Therapie für Patienten mit Nierentumoren in Österreich durch die Art des Lebensraumes (rural/urban) nicht eingeschränkt wird.