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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Langzeitüberleben (OS) bei Patienten mit primär metastasiertem Nierenzellkarzinom: eine Analyse von 1468 Patienten des Österreichischen nationalen Krebsregisters (ANCR)

Meeting Abstract

  • M. Marszalek - Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital, Wien, Österreich
  • H. Karim-Kos - Department of Public Health, Erasmus MC University Medical Center, Rotterdam, Niederlande
  • S. Madersbacher - Sozialmedizinisches Zentrum Süd - Kaiser Franz Josef Spital, Urologie, Wien, Österreich
  • M. Rauchenwald - Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital, Wien, Österreich
  • M. Hackl - Bundesanstalt Statistik Austria, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu031

doi: 10.3205/17oegu031, urn:nbn:de:0183-17oegu0312

Published: April 3, 2017

© 2017 Marszalek et al.
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Zielsetzung: Die Einführung von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) veränderte die Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms nachhaltig. Zur Evaluierung des Einflusses der TKI Behandlung analysierten wir Trends im OS bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom in Österreich zwischen 1998 und 2014.

Methode: Alle Patienten mit primär metastasiertem Nierenzellkarzinom älter als 18 Jahre und erstdiagnostiziert zwischen 1998 und 2009 wurden erhoben (n=2134). Patienten mit Erstdiagnose von 2004 bis 2006 wurden exkludiert (Transitionsperiode der systemischen Therapien). Um Unterschiede im OS zwischen Patienten mit Behandlung in der präTKI-Era und TKI-Era darzustellen wurden 2 Perioden definiert: 1998-2003 (vor der Zulassung von Sunitinib in Österreich, P1; n=926) und 2006-2009 (P2; n=542). Ein kompletter Follow-up liegt bis 31.12.2014 vor. OS Raten wurden mittels Kaplan-Meier Methode, hazard ratios (HR) mittels Cox proportional hazard Modell analysiert.

Ergebnis: Insgesamt wurden 1468 Patienten in die Studie inkludiert. Das mediane Alter der Studienpopulation war 70a (sd ±12) und war in beiden Eras vergleichbar. Die Inzidenz von T1 Tumoren stieg von 6.6% in P1 auf 10% in P2 während T4 Tumore von 15% auf 6.5% abnahmen (p< .001). Die Rate chirurgischer Inteventionen blieb stabil bei 48% (p=.14). Das OS (5a) bei operierten Patienten verbesserte sich leicht von 16% in P1 auf 20% in P2 (nicht signifikant; p=.11). Bei nicht operierten Patienten verbesserte sich das OS (5a) von 4.3% in P1 auf 7.9% in P2 (p=.02). Weiters wurde ein Überlebensvorteil von 4% (p=.04) für jüngere Patienten (< 75 a) und von 7% (p=.008) für Patienten mit T3/T4 Tumoren beobachtet.

Das Risiko zu versterben war in der TKI-Era niedriger als in der präTKI-Era (HR 0.83, 95% CI 0.74-0.93; korrigiert für Geschlecht, Alter, T-Stadium und chirurgische Intervention). Der OS-Vorteil für Patienten mit Operation blieb auch in der multivratiaten Analyse signifikant (HR: 0.50, 95% CI 0.45-0.57; korrigiert für Geschlecht, Alter, T-Stadium und TKI-Era).

Zusammenfassung: Verglichen zur Zytokin-Era zeigen Patienten mit primär metastasiertem Nierenzellkarzinom und Behandlung in der TKI-Era ein verbessertes OS. Der grösste Überlebensvorteil wurde bei nicht-operierten Patienten, bei jüngeren Patienten und bei T3/T4 Stadium beobachtet. Die chirurgische Intervention bleibt eine wichtige Therapiemassnahme hinsichtlich eines weiteren Überlebensvorteils.