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Das multi-parametrische 3.0 Tesla-MRT in der Detektion des Prostatakarzinoms. Single-Center Erkenntnisse nach 366 Patienten mit Vergleich von PIRADS Version 1 & 2
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Published: | April 3, 2017 |
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Fragestellung: Das multi-parametrische MRT (mpMRT) bekam in der Prostatakarzinom (PCa)-Detektion einen neuen Stellenwert und wird nach negativer Standardbiopsie (SB) und bei weiter bestehendem PCa-Verdacht empfohlen. Das 3.0T MRT bietet ohne Endorektalspule einen höheren Patientenkomfort und bessere Bildqualität als 1.5T MRT-Geräte unter Verwendung einer Endorektalspule. Die vorliegende Studie beschreibt das Entstehen einer single-center Expertise in kurzem Zeitraum und vergleicht das Outcome von 2 Scoring-Modellen (PIRADSv1 und v2).
Methodik: Zwischen 2014 und 2016 erhielten 366 Patienten (medianes Alter 65, ASA 1, ECOG 0) ein mpMRT (3.0 Tesla MRT, Siemens, Skyra), nach negativer SB. Die Diagnosestellung (2 Radiologen pro Befund) erfolgte nach den Scoring-Modellen PIRADSv1 (2014-2015; 46% Patienten) und PIRADSv2 (2015-2016: 54% Patienten). Detektionsraten und Verteilungsmuster wurden in Subgruppenanalysen erarbeitet. Variablenvergleich erfolgte mit dem Fisher Test.
Ergebnis: Das mediane Prostatavolumen und initiale PSA und betrug insgesamt 44.5 (IQR 31.5-67.2) ml und 7.5 (IQR 5.6-11.0) ng/ml. PIRADS 1/2/3/4/5-Läsionen wurden bei 5%/31%/14%/33%/17% Patienten mit einer Ausdehnung von 12 (IQR 9-17) mm gefunden. Davon waren 65%/35% in der peripheren/Transitionalzone (PZ/TZ). Die meisten Läsionen waren rechts (55%), 10% waren beidseits lokalisiert. Das Verteilungsmuster (Basis/Mitte/Apex) fand man in 28%/59%/35% der Fälle. Zusätzlich konnten eine Mitbeteiligung der Prostatakapsel (5%), der pelvinen Lymphknoten (5%), der Samenblasen (2%), der ossären Strukturen (2%) und des neurovaskulären Bündel dargestellt werden. Von allen mpMRT-Patienten erhielten 31% eine MRT-gezielte Biopsie (53% PCa) und 21% eine kognitiv fusionierte transrektale SB (59% PCa). In der Subgruppenanalyse zeigte die PIRADSv2-Population mehr PIRADS 2 (18% vs. 43%; p< 0.001) und keine PIRADS 1 (20% vs. 0%; p< 0.001) Läsionen. Außerdem wurden mehr Läsionen in der TZ diagnostiziert (23% vs. 47%; p=0.016). Die lokale Ausdehnung von 12 (IQR 9-17) mm und die Gesamt-PCa-Detektionsrate (16.6% vs. 17.3%; p= 0.571) waren in beiden Gruppen statistisch nicht unterschiedlich.
Schlussfolgerung: Die Implementierung des jüngsten Scoring-Modells (PIRADSv2) führte zu höheren Detektionsrate an suspekten Läsionen in der TZ. Die PIRADS 3-5 Verteilung und die PCa-Detektionsraten bleiben gleich. Eine Mitbeteiligung von Prostatakapsel, Lymphknoten, Samenbläschen, neurovaskulärem Bündel und Knochen ist selten.