gms | German Medical Science

41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Diabetes Mellitus und Antidiabetika haben keinen Einfluss auf die Prostatakarzinom-Aggressivität

Meeting Abstract

  • I. Heidegger - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria
  • M. Zieher - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria
  • G. Schäfer - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie und Pathologie, Innsbruck, Austria
  • R. Pichler - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria
  • E. Steiner - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria
  • H. Klocker - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV58

doi: 10.3205/15oegu71, urn:nbn:de:0183-15oegu718

Published: May 19, 2015

© 2015 Heidegger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Es gibt zahlreiche Hinweise, dass Diabetes mellitus Typ 2 (DM) und Antidiabetika bei der Entstehung und Aggressivität von verschiedensten Karzinomen eine wesentliche Rolle spielen. Der Einfluss von DM und Antidiabetika beim Prostatakarzinom (PCa) ist allerdings kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie ist einerseits die Ermittlung der Bedeutung von DM und Antidiabetika in Bezug auf klinische und histopathologische Aggressivitätsmarker beim PCa. Andererseits werden Gewebeproben von PCa-Patienten analysiert, um den potentiellen chemo-präventiven Mechanismus durch Antidiabetika genauer zu charakterisieren.

Methoden: Wir analysierten retrospektiv 167 PCa-Patienten mit DM, die eine Prostatektomie an unserer Abteilung erhalten haben. Ahängig von der antidiabetischen Medikation teilten wir unsere Patientenkollektiv in 4 PCa Primärtumor-Gruppen ein: „Metformin“ „Insulin“, „Andere Antidiabetika“ und „kein Medikament“ und berechneten Differenzen in der PCa Aggressivität zwischen den einzelnen Behandlungsgruppen. Darüber hinaus konstruierten wir aus den Prostatektomie Proben ein Tissue-Microarray (TMA) um mechanistische Unterschiede zwischen den Gruppen mittels Immunhistochemie zu analysieren.

Ergebnisse: Weder im Biopsie- noch im Prostatektomiepräparat gab es signifikante Unterschiede im Gleason Score zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Ebenfalls PSA und freie PSA Werte unterschieden sich zwischen den Behandlungsgruppen nicht. Auch CRP, GOT, GPT, µGT, LDH, Amylase, Hämoglobin, TSH, FT3 und FT4 waren nicht unterschiedlich zwischen den Behandlungsgruppen. Langzeit-Follow-Up-Analysen der Patienten zeigten, dass Metformin oder Insulin Nutzung nicht mit einem geringeren biochemischen Rezidiv bzw. mit einer geringeren Inzidenz an Strahlen-, Hormon- oder Chemotherapie assoziiert sind. TMA Analysen sind im Gange und werden bei der Sitzung präsentiert: analysiert werden die Proliferation / Apoptose Balance, der Androgen-Rezeptor-Signalweg, EMT sowie direkte und indirekte Metformin Targets in den oben genannten Behandlungsgruppen.

Fazit: Im Gegensatz zu früheren Studien konnten wir keine Korrelation zwischen Antidiabetika und PCa Aggressivität finden.