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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

miR-221 fördert die TRAIL-vermittelte Apoptose in Prostatakarzinomzellen

Meeting Abstract

  • M. Krebs - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • C. Behrmann - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • C. Kalogirou - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • S. Kneitz - Lehrstuhl für Physiologische Chemie, Theodor-Boveri-Institut für Biowissenschaften, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • M. Spahn - Universitätsklinik für Urologie, Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • H. Riedmiller - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • B. Kneitz - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV54

doi: 10.3205/15oegu67, urn:nbn:de:0183-15oegu672

Published: May 19, 2015

© 2015 Krebs et al.
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Der apoptotisch wirkende TRAIL-Signalweg wird wegen seiner spezifischen Wirkung auf entartete Zellen in zahlreichen Neoplasien als mögliches Therapeutikum getestet. Eine Förderung der Resistenz gegenüber TRAIL wurde für miR-221 bereits in verschiedenen Tumorzelllinien gezeigt und ist ein Hauptgrund dafür, dass miR-221 gemeinhin als Onkogen betrachtet wird. Dagegen scheint miR-221 im Prostatakarzinom (PCa) eine eindeutig tumorsuppressive Rolle auszuüben. So konnte unsere Arbeitsgruppe zeigen, dass die verminderte miR-221-Expression im Tumorgewebe signifikant mit dem Karzinom-spezifischen Überleben von PCa-Patienten assoziiert ist und ihre Re-Expression in PCa-Zellen eine schützende Interferonsignatur auslöst. Da Interferon- und TRAIL-Signale häufig synergistisch wirken, interessierte uns die Wirkung von miR-221 auf das TRAIL-Signal in PCa-Zellen.

Proliferationstests sowie Apoptose-Assays zeigten, dass die Re-Expression von miR-221 in PCa-Zellen eine signifikante Sensitivierung gegenüber TRAIL verursacht – im Hinblick auf die Proliferationseinschränkung und die Auslösung von Apoptose. Daneben bestätigten Untersuchungen mittels Real time-PCR, dass sowohl TRAIL selbst als auch XAF1, ein positiver Regulator des TRAIL-Signals, als Teil der miR-221-vermittelten Interferonantwort verstärkt exprimiert werden. Die siRNA-vermittelte Herabregulation des miR-221-Zielgens SOCS3 bewirkte ebenfalls eine signifikante TRAIL-Sensitivierung.

Zusammenfassend zeigen unsere Daten, dass miR-221 in PCa-Zellen – in Widerspruch zu allen bisher gezeigten Tumorentitäten – eine TRAIL-Sensitivierung verursacht: einerseits durch die induzierte Interferonsignatur, welche ein TRAIL-freundliches Milieu schafft, andererseits durch die Regulation des Zielmoleküls SOCS3. Weitere klinisch-translationale Untersuchungen könnten klären, ob die miR-221-Expression im PCa den Erfolg zukünftiger TRAIL-basierter Therapiestrategien vorhersagt.