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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Einfluss der Familienanamnese auf das karzinomspezifische Überleben nach radikaler Prostatovesikulektomie bei jungen Prostatakarzinompatienten

Meeting Abstract

  • J.M.S. Brath - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Urologie, München, Germany
  • S. Grill - Zentrum Mathematik der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Mathematische Modellierung biologischer Systeme, München, Germany
  • D.P. Ankerst - Zentrum Mathematik der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Mathematische Modellierung biologischer Systeme, München, Germany
  • J.E. Gschwend - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Urologie, München, Germany
  • K. Herkommer - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Urologie, München, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV52

doi: 10.3205/15oegu65, urn:nbn:de:0183-15oegu659

Published: May 19, 2015

© 2015 Brath et al.
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Text

Fragestellung: Jeder 5. Patient mit diagnostiziertem Prostatakarzinom (PC) hat eine positive Familienanamnese (FA). Bei jungen Patienten (<55 Jahre [J]) sogar 32,4% [1]. Ziel der Studie war es, herauszufinden ob junge Patienten mit positiver FA (familiär) ein schlechteres Outcome bzgl. karzinomspezifischen Überlebens (CSS) im Vergleich zu jungen Patienten mit streng negativer FA („sporadisch“) haben.

Methodik: 38.396 Prostatakarzinom (PC)-Patienten aus 29.732 Familien der nationalen Datenbank „Familiäres Prostatakarzinom“ wurden nach FA („sporadisch“ [SP]: ein oder mehr männliche erstgradige Familienangehörige [Vater, Bruder, Sohn], die das 60. Lebensjahr vollendet haben und alle nicht an einem PC erkrankt sind; familiär [FAM]: ein oder mehr betroffene erstgradige Familienangehörige) und nach Alter bei OP (<55 J; ≥55 J) eingeteilt. Die Verteilung der klinischen Parameter wurde mittels Chi-Quadrat-Test untersucht. In allen Gruppen wurde das CSS anhand der Methode von Kaplan und Meier berechnet sowie deren Überlebenskurven mittels Log-Rank Test verglichen.

Ergebnisse: 7690 Patienten konnten in die Studie aufgenommen werden (4503 SP/3187 FAM; Durchschnittsalter 64.3 bzw. 63.0 J; durchschnittliche Follow-Up-Dauer 8.2 J [Median: 8.1 J; Range: 0.2-31.4 J]; CSS nach 15 J 90.7% [89.7% SP/91.3% FAM]).

754 Patienten waren bei OP <55 J (370 SP/384 FAM; Durchschnittsalter 51.5 bzw. 50.6 J). Bei den Patienten <55 J gab es zwischen den Subgruppen SP und FAM keine Unterschiede bzgl. der klinischen Parameter: klinischer und pathologischer T-Status (p=0.32 bzw. 0.57), pathologischer N-Status (p=0.40), pathologischer Gleason-Score (p=0.60).

Schlussfolgerung: Bei jungen Patienten hat der Status der FA keinen Einfluss auf Tumorausbreitung und Aggressivität. Junge Patienten mit positiver FA haben sogar ein tendenziell längeres karzinomspezifisches Überleben als junge Patienten mit streng negativer FA. Den jungen Patienten mit positiver FA kann die Angst genommen werden, dass sie ein höheres Risiko haben an PC zu versterben.


Literatur

1.
Herkommer K, Paiss T, Merz M, Gschwend JE, Kron M. Assoziation von familiärem Status mit Histologie und klinischem Verlauf beim frühen Prostatakarzinom [Association of a positive family history with histopathology and clinical course in early-onset prostate cancer]. Urologe A. 2006 Dec;45(12):1532-9. DOI: 10.1007/s00120-006-1190-8 External link