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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Hypercholesterinämie ist bei Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom mit einer fortgeschrittenen aggressiven Tumorerkrankung assoziiert

Meeting Abstract

  • T.J. Schnöller - Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany
  • J. Steinestel - Universität Münster, Urologie, Münster, Germany
  • A.J. Schrader - Universität Münster, Urologie, Münster, Germany
  • F. Jentzmik - Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV49

doi: 10.3205/15oegu62, urn:nbn:de:0183-15oegu629

Published: May 19, 2015

© 2015 Schnöller et al.
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Hintergrund: Alimentäre Faktoren spielen eine Rolle bei der Entwicklung des Prostatakarzinoms (PC). Steigende Inzidenzen in den Industrienationen belegen den Einfluss von Lifestyle- und Umweltfaktoren. Etwa 30% der Männer haben eine Hypercholesterinämie. Das steroidale Lipid Cholesterol macht ein Drittel der Lipidverbindung der Plasmamembran aus und ist ein essentieller Bestandteil der Zelle. Neben dem Einfluss auf die Membran spielt Cholesterin eine wichtige Rolle in der Steroidgenese. Auf Grund der komplexen Hintergrundinformation evaluierten wir prospektiv an Patienten mit klinisch lokal begrenztem Prostatakarzinom die mögliche Assoziation zw. Hypercholesterinämie und aggressivem PC.

Methoden: Prätherapeutisch wurden BMI, Taillenumfang (WC), Sexualhormonspiegel ((Gesamttestosteron (tT), freies Testosteron (fT) Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)), der Cholesterinspiegel (CH) sowie Triglyceride (T) an 786 Männern zw. Feb. 2011 und Jan. 2015 an der Universitätsklinik Ulm vor radikaler Prostatektomie bestimmt. Die Ergebnisse wurden mit klinisch-pathologische Daten (Tumorstadium, Tumorgrading, Lymphknotenstatus) korreliert. Nichtparametrische statistische Tests und multivariate logistischen Regressionsanalysen wurden durchgeführt.

Ergebnisse: Patienten mit einem CH ≥5.0mmol/L (n=350) wiesen ein signifikant aggressiveres Tumorgrading (Gleason-Score(GS) ≥7b, p<0,001)), ein lokal fortgeschritteneres Tumorstadium (≥p3, p<0,001), sowie Lymphknotenmetastasen (N+ p<0,001) auf. Hypercholesterinämie war zudem häufiger mit einem pos. chirurgischen Schnittrand (R1) assoziiert (p<0,001). Auch zeigte sich ein sig. niedrigerer Sexualhormonspiegel ( tT, p<0,001 ; fT , p<0,001 ; und SHBG , p=0,004).

In den multivariaten Reg.-Analysen war Hypercholesterinämie (≥5.0 mmol/l) mit einer aggressiveren Erkrankung (GS≥7b) (RR 3,894, 95% CI 2,778-5,457, p<0,0003), einem höheren T-Stadium (RR 1,581, 95% CI 1,289-1,940), einem R1-Stadium (RR 1,307, 95% CI 1,057-1,617, p=0,013) und einem N+-Stadium ((RR 1,487, 95% CI 1,129-1,959, p=0,005) assoziiert – unabhängig von fT, PSA, Alter und BMI.

Fazit: Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass Hypercholesterinämie signifikant mit einer aggressiveren Erkrankung bei Männern mit lokalisiertem Prostatakrebs (nach RP) einhergeht (RR 3,894, 95% CI 2,778-5,457, p<0,003) und die Wahrscheinlichkeit eines R1 und N+ Status deutlich erhöht ist.

Dieser Zusammenhang ist unabhängig von PSA, BMI, Alter und Androgenspiegel des Patienten.