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Seltene Pathogenese einer rechtsseitigen Hydronephrose. Ein besonderer Fall aus dem klinischen Alltag
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Published: | May 19, 2015 |
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Die Ätiologie einer Hydronephrose ist vielfältig und kann in primäre (kongenitale) und sekundäre (erworbene) Formen unterschieden werden. Zu den sekundären Formen zählen neben der Urolithiasis u.a. auch kompressionsbedingte Ursachen wie z.B. entzündliche Prozesse und Tumore des Urogenitaltraktes und anderer Organe. Auch retroperitoneale Erkrankungen spielen hierbei ein Rolle. So können Liposarkome, Myosarkome, Fibrosarkome oder eine retroperitoneale Fibrose u.a. der Grund einer Hydronephrose sein. In Einzelfällen werden aber auch immer wieder seltene Ursachenwie z.B. Leiomyosarkom der Ovarialvene [1] oder obstruktive Osteosarkome [2] angeführt. Neben tumorösen Entitäten können auch Gefäßpathologien eine Ursache hierfür darstellen. So wurden Fälle von Hydronephrosen bei Aneurysmen der Iliacalgefäße oder der Abdominalaorta beschrieben [3], [4], [5]. Wir berichten über einen 79-jährigen männlichen Patienten. Die notfallmäßige Vorstellung erfolgte bei rezidivierenden isolierten Flankenschmerzen rechts. Die sonographische Untersuchung zeigte eine Harnstauungsniere rechts und eine große infrarenale unklare Raumforderung rechts (ca. 7 cm Durchmesser). Bei bestehender Niereninsuffizienz erfolgte eine Bildgebung mittels Nativ-CT. Bei eingeschränkter Beurteilbarkeit wurde der V.a. einen retroperitonealen Tumor gestellt. Es erfolgte die operative Freilegung mittels Längslaparotomie, intraoperativ konnte mittels PE ein Tumor ausgeschlossen werden und die Diagnose eines infrarenalen Aortenaneurysmas gestellt werden. Es erfolgte die operative Versorgung mittels Prothese.
Bei mehr als 71% der Patienten mit einem abdominellen Aneurysma finden sich radiologische Anzeichen einer Mitbeteiligung des Urogenitalsystems [5]. Dies zeigt, dass bei einer unklaren Raumforderung des Retroperitoneums mit einhergehender Harnstauungsniere auch an die Möglichkeit eines Aneurysmas gedacht werden muss. In diesem Fall war die präoperative Diagnostik auf Grund einer Niereninsuffizienz eingeschränkt und die Ultraschalldiagnostik bei thrombosiertem Aneurysma unklar. Es bestand der Verdacht auf eine Neoplasie. Ggf. hätte eine weitere bildgebende Diagnostik zu der richtigen präoperativen Diagnose geführt.
Literatur
- 1.
- Yang SH, Chien JC, Chen CL, Chan WP. Leiomyosarcoma of ovarian vein compression as a cause of hydronephrosis. Eur J Gynaecol Oncol. 2011;32(3):336-8.
- 2.
- Uccello M, Malaguarnera M, Giordano M, Leggio E, Catania VE, Consoli AS, Trainiti M. A large calcified retroperitoneal extraskeletal osteosarcoma with consequent bilateral hydronephrosis. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2012 Jul;16(7):977-82.
- 3.
- Copaci I, Rusu C, Jurcuţ C, Enache M, Duţescu V, Anghel M, Gălăman M. Giant iliac artery aneurysm--a rare cause of hydronephrosis. Rom J Intern Med. 2008;46(2):173-8.
- 4.
- Arroyo A, Rodríguez J, Porto J, Gesto R. Management and course of hydronephrosis secondary to inflammatory aneurysms of the abdominal aorta. Ann Vasc Surg. 2003 Sep;17(5):481-5.
- 5.
- Hodgson KJ, Webster DJ. Abdominal aortic aneurysm causing duodenal and ureteric obstruction. J Vasc Surg. 1986 Feb;3(2):364-8. DOI: 10.1016/0741-5214(86)90024-8