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Rechnet sich die Harnsteinmetaphylaxe auch im Zeitalter des Diagnosis related groups (DRG)-Abrechnungssystem?
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Published: | May 19, 2015 |
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Das Harnsteinleiden stellt eine bedeutende ökonomische Belastung für das Gesundheitswesen dar, da die Inzidenz kontinuierlich gestiegen ist. 1999 konnten wir für Deutschland zeigen, dass sich Harnsteinmetaphylaxe rechnet. In einer Modellrechnung konnten wir ein Einsparpotential von Mio € ermitteln. 2003 bis 2009 wurde ein neues Abrechnungssystem für Krankenhäuser eingeführt. Es beruht auf den DRG und unterscheidet sich damit grundlegend vom früheren System. Uns interessierte daher, ob sich Harnsteinmetaphylaxe auch im DRG-Zeitalter rechnet.
Dazu wurden alle Patienten analysiert, die 2011 mit den Diagnosen Nieren- und Harnleitersteinen (ICD N 20.0 / 20.1) in unserer Klinik behandelt wurden. Für sie wurden Relativgewicht, PCCL und Landesbasisfallwert ermittelt, daraus die Behandlungskosten berechnet.
Ebenso wurden die Kosten für die metabolische Abklärung und Metaphylaxe berechnet. Es wurde angenommen, dass die Rezidivrate durch Metaphylaxe um 40% gesenkt werden kann.
Die Kosten für die stationäre Behandlung / Patient betrug 5.195 €. 80% der Patienten wurden stationär behandelt. Die mittlere Anzahl von Aufenthalten / Episode betrug 1,8. Unter der Annahme von 200.000 Rezidivsteinbildnern pro Jahr betragen die stationären Behandlungskosten für Rezidivsteinpatienten damit 831 Mio € pro Jahr. Für die ambulante Steintherapie wurden 7,36 Mio € errechnet, zusammen 837,36 Mio €.
Die Kosten für metabolische Abklärung / Metaphylaxe wurden mit 114 Mio € pro Jahr errechnet. Bei einer Reduktion der Rezidivrate um 40% ergibt sich damit eine Einsparung von rund 250 Mio € pro Jahr.
Nach Einführung des DRG-Systems können durch Metaphylaxe noch mehr Kosten eingespart werden als mit dem alten Abrechnungssystem