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Solides Tumorwachstum, symptomlose Diagnosestellung und verzögerte Zystektomie sind die bedeutendsten klinisch erhebbaren Parameter zur Prognoseabschätzung des tumorspezifischen Überlebens von pT1-Harnblasenkarzinomen
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Published: | May 19, 2015 |
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Fragestellung: Das Urothelkarzinom der Harnblase (UBC) im Stadium pT1 ist eine Erkrankung mit heterogenem klinischem Verlauf. Die richtige Therapiestrategie für den einzelnen Patienten zu wählen, bleibt eine Herausforderung. Zielsetzung der vorliegenden Studie war es, klinische Einflussfaktoren auf das tumorspezifische Überleben (CSS) bei Patienten mit pT1 UBC zu identifizieren, Parameter, die ganz ohne pathologisches Zutun vom Kliniker selbst erhoben werden können.
Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse klinischer Parameter von 335 Patienten aus einem Einzelzentrum, die zwischen 1989 und 2009 aufgrund eines primären pT1 UBC behandelt wurden. Die Behandlung beinhaltete transurethrale Resektion und intravesikale Instillationstherapie mit Bacillus Calmette Guerin (BCG). Zystektomien wurden bei Patienten mit Progress sowie in einzelnen Fällen im Stadium pT1 als Frühzystektomie durchgeführt. Die Auswertung des tumorspezifischen Überlebens erfolgte mittels SPSS (Version 22, IBM).
Ergebnisse: 335 Patienten (78% männlich, medianes Alter 71 Jahre) wurden eingeschlossen, das mittlere Follow-up betrug 51 Monate. Multifokale Tumoren lagen bei 15% der Patienten vor, bei 56% lag der Tumordurchmesser über 3 cm, 13% waren solide. Die Kaplan-Meier Analyse ergab von den klinischen Parametern eine prognostische Bedeutung für schlechteres CSS bei solidem Tumorwachstum (p=0,025), Vorliegen eines Zufallsbefunds ohne Symptomatik vor Diagnose (p=0,006) und verzögerte Zystektomie gegenüber Frühzystektomie (p=0,030). Dagegen zeigten Alter, Geschlecht, Fokalität, Tumorgröße, Erstbefund/Rezidiv, photodynamische Diagnostik und das Vorliegen von Zweittumoren keine prognostische Aussagekraft.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Untersuchung konnten von den rein klinisch erhebbaren Parametern solides Tumorwachstum, das Vorliegen von Zufallsbefunden als Diagnosegrund und eine verzögerte Zystektomie als prognostisch bedeutsam für schlechteres tumorspezifisches Überleben identifiziert werden.