gms | German Medical Science

41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Der „Skalpell und Schere“-Effekt bei Infrarotlasern – Visualisierung eines Prinzips und Ableitung operativer Konsequenzen bei der Prostataenukleation

Meeting Abstract

Search Medline for

  • S. Piesche - Sana Klinikum Hof, Urologie, Hof, Germany
  • H. Keller - Sana Klinikum Hof, Urologie, Hof, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV06

doi: 10.3205/15oegu20, urn:nbn:de:0183-15oegu201

Published: May 19, 2015

© 2015 Piesche et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Ziel der Arbeit war es, bei der Prostataenukleation intraoperativ beobachtete Phänomene von Infrarotlasern zu visualisieren, zu objektivieren und operative Konzepte daraus abzuleiten.

Material und Methode: Die mechanischen und thermischen Effekte der beiden zur Prostataenukleation verbreitetsten Lasertypen (Tm-YAG und Ho-YAG) wurden bei verschiedenen Leistungseinstellungen in vitro durch subaquale Messung an Feinsand, Zuccini, Fleischkäse und Rinderleber visualisiert und objektiviert.Hierzu wurde die Faserspitze in definierten Abständen (10, 5, 1,4 und 0 mm) und Winkeln (90°, 45° und 15°) zum Material fixiert und die Materialien in Ruhe oder unter Zug mit konstanter Geschwindigkeit von 6 mm/sec. beschossen. Die Größe der mechanischen und thermischen Effekte sowie die dazu benötigten Mindestabstände wurden vermessen.

Ergebnisse:

1.
Mechanischer Effekt: Der rein mechanisch-präparierende „Blow-Effekt“ erreicht im Feinsandversuch eine effektive Weite von max. 34 mm bei 3,5 J, nimmt mit abnehmender Pulsenergie ab und ist beim cw Laser nicht messbar.
2.
Thermische Effekte: Die thermischen Effekte (Vaporisation und Koagulation) treten bei maximaler Leistung frühestens bei einem Abstand von 0,5 cm auf und sind proportional zum Gewebeabstand und zur Laserleistung.
3.
Punktuelle Exaktheit („Schneidwirkung“): Die punktuelle Exaktheit nimmt beim gepulsten Laser mit abnehmender Pulsenergie und steigender Frequenz zu, ist jedoch beim cw Laser am größten.

Schlussfolgerung: Bei vorhandener Kapsel-Adenomgrenze kann die Enukleation durch die mechanisch-präparierende Wirkung des Holmium-Lasers („spreizende Schere“) effektiver unterstützt werden, je höher die Pulsenergie und Gesamtleistung gewählt werden.Bei nicht mehr vorhandener Grenzschicht u./o. hartem Gewebe zeigt die Schneidwirkung („Skalpell“) des Thulium-Lasers klare Vorteile.