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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Radiofrequenz induzierte Hyperthermie-Chemotherapie (RIHTC) bei high-risk nicht-muskel-invasiven Blasencarcinomen (NMIBC): Effektivitätsanalyse von 271 Patienten mit mindestens 2-jähriger Verlaufskontrolle einer internationalen, multizentrischen Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • G. Lüdecke - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Germany
  • L. Schäfer - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Germany
  • O. Nativ - Bnai Zion Hospital, Dept. of Urology, Haifa, Israel
  • U. Witzsch - Krankenhaus Nordwest GmbH, Dept. of Urology, Frankfurt, Germany
  • H. Hanitzsch - MediClin Robert Janker, Dept. of Urology, Bonn, Germany
  • F. Hasner - Städtisches Krankenhaus, Dept. of Urology, München, Germany
  • R. Issa - St. George's Hospital, Dept. of Urology, London, United Kingdom
  • F. Witjes - Radboud University Medical Centre, Dept. of Urology, Nijmegen, Netherlands
  • W. Weidner - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV05

doi: 10.3205/15oegu05, urn:nbn:de:0183-15oegu050

Published: May 19, 2015

© 2015 Lüdecke et al.
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Text

Fragestellung: Unter den aktuellen Gegebenheiten der BCG-Knappheit in Europa, ist die Diskussion aufgeflammt, welche alternativen Therapieverfahren die Urologie für high-risk Blasencarcinom Patienten zur Verfügung hat. Um diese Diskussion substanziell zu unterstützen hat unsere internationale Studien Gruppe die prospektiv einheitlich therapierten high-risk Patienten zur Auswertung gepoolt und stellt die Ergebnisse hier vor.

Methodik: 271 Patienten erfüllten die high-risk Kriterien (pTis, pT1, G3, nicht komplett resezierbare NMIBC und BCG-Versager nach Vortherapie) und sind standardisiert mit einer ablativen RIHTC behandelt worden (Induktionsphase 8 mal wöchentlich RIHTC mit 2x40 mg Mitomycin über insgesamt 60 Minuten mit Wirkstoffaustausch nach 30 Minuten, TUR-B zur Kontrolle 3 Wochen nach Abschluss der Induktionsphase, Erhaltungstherapie über 36 Wochen mit einer Therapie alle 6 Wochen mit 2x20 mg Mitomycin über insgesamt 60 Minuten mit Wirkstoffaustausch nach 30 Minute) Follow-up mit Cystoskopie alle 3 Monate über 2 Jahre, danach alle 6 Monate, immer mit Cytologie kombiniert. Für diese Analyse wurde eine intention to treat (ITT) Analyse durchgeführt.

Ergebnis: Die Studiengruppe war 67,3 Jahre im Mittel alt und verteilte sich mit 78,2% Männern und 21,8% Frauen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 2,2 Jahre. Von den Patienten, die die Induktions- und Erhaltungstherapie komplett absolviert hatten, blieben 76,8% für 28 Monate im Mittel tumorfrei. Die Tumorfreiheitsrate nach 2 Jahren betrug 80,6%. Für BCG Resistenz betrug der Rezidiv freie Anteil 41,7%, bei frühem Rezidiv nach BCG 66,7% und bei BCG naiven Patienten war die Tumorfreiheitsrate nach 2 Jahren 81,7%.

Schlussfolgerung: Die Effektivität der RIHTC bei high-risk NMIBC Patienten ist sehr beeindruckend. Die Analyse der Studiengesamtheit zeigte eine Rezidiv-Freiheitsrate von 80,6% nach 2 Jahren. Diese Erfolgsrate liegt weit höher als die dokumentierte Erfolgsrate zur Rezidivvermeidung bei einer BCG Therapie. Wie in den historischen BCG-Studien sind auch in unserem Kollektiv der Carcinoma in situ Status und eine erfolgte BCG-Vorbehandlung die wichtigsten Interferenzgrößen.

In der Subgruppenanalyse der nicht BCG vorbehandelten high-risk Patienten erreichten wir sogar eine Rezidivrate von nur 18,3%, was um mehr als 100% effektiver war als die historisch dokumentierte BCG Effektivität.