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Die erhöhte Arzneimitteltherapiesicherheit in der onkologischen Versorgung – ein interdisziplinäres Pilotprojekt
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Published: | May 19, 2015 |
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Fragestellung: Im Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung gewinnt neben der steigenden Komorbidität der Patienten auch die hohe Anzahl dauerhaft eingenommener Medikamente eine wichtige Rolle. Arzneimittelinteraktionen sicher einzuschätzen und erhöhte Sicherheit bei der Planung onkologischer Therapieregime zu erhalten, stellt eine zunehmende Herausforderung im klinischen Alltag dar.
Methodik: Im Pilotprojekt wurden 26 urologische Patienten mit Nierenzellkarzinom und Tyrosinkinaseinhibitortherapie sowie Prostatakarzinompatienten unter Chemotherapie mit Cabazitaxel oder Docetaxel erfasst.
Durch die Entwicklung einer standardisierten Medikamentendokumentation auf Patientenbasis (Vmobile® und/oder SOARIAN®) und durch die regelmäßigen Kontrollvisiten eines Pharmakologen in den ambulanten Versorgungseinrichtungen wurde die Erfassung aller relevanten Parameter sichergestellt. Mögliche Interaktionen mit geplanten onkologischen Therapieregimen wurden mittels Softwaresystemen und den Herstellerhinweisen evaluiert.
Ergebnis: Für die 26 urologischen Patienten (mittleres Alter 63,7 Jahre) zeigte sich im Mittel eine Anzahl von 7,5 eingenommenen Medikamenten zum 1. Therapiezyklus. 20 Patienten erhielten eine Tyrosinkinaseinhbitortherapie bei Nierenzellkarzinom, 6 Patienten mit Prostatakarzinom erhielten eine Chemotherapie mit Docetaxel oder Cabazitaxel. Potentielle Interaktionen wie z.B. QT-Zeit-Verlängerungen oder Serotoninsyndrom betrafen vor allem die Komedikationen.
Schlussfolgerung: Das Pilotprojekt zeigt, dass trotz geringer Anzahl von Patienten, die systematische Erfassung und Überprüfung möglicher Interaktionen auch in einem Umfeld mit hoher interdisziplinärer Kompetenz, zusätzliche Quellen von Komplikationen aufgedeckt werden können. Die Integration solcher Überprüfungen in die klinische onkologische Routine stellt einen wichtigen weiteren Schritt zur Erhöhung der Sicherheit multimorbider Patienten mit Multi-Medikation dar.
(Diese Projekt wurde gefördert durch die Deutsche Krebshilfe: Fördernummer 108636)