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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Bewertung des miR371a Assays von miRdetect bei Patienten mit post-chemotherapeutischer RPLND bei Seminomen und Nicht-Seminomen (NSGCT)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Felix Seelemeyer - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • Pia Paffenholz - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • Roberto Pappesch - Uniklinik Köln, Pathologie, Köln, Deutschland
  • Sabine Merkelbach-Bruse - Uniklinik Köln, Pathologie, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV 1.25

doi: 10.3205/25nrwgu25, urn:nbn:de:0183-25nrwgu256

Published: April 2, 2025

© 2025 Seelemeyer et al.
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Outline

Text

Einleitung: Die retroperitoneale Lymphknotendissektion (RPLND) wird bei Residualtumoren von mehr als 1 cm nach Chemotherapie bei nicht-seminomatöse (NSGCT) und seminomatösen Keimzelltumoren empfohlen. Bei bis zu 50% der Patienten liegt nur eine Nekrose/Fibrose vor. In dieser Studie untersuchten wir die Fähigkeit des Biomarkers miR371 zur Vorhersage von vitalem Keimzelltumoren nach einer Chemotherapie in der Histologie bei PC-RPLND.

Methode: Blut wird innerhalb von 30 Minuten zur Extraktion von miR371a an die Molekularpathologie geschickt. Es erfolgt die Extraktion und Aufreinigung der miRNA. Die extrahierte miRNA wird in cDNA umgeschrieben.

Anschließend wird diese cDNA amplifiziert und quantifiziert. Der mittlere Cp-Wert der Triplikate wird berechnet und in einen RQ-Wert umgerechnet.

Patienten wurden in die Studie aufgenommen, wenn sie der Teilnahme an unserer Studie zugestimmt hatten und zwischen 12/2021 und 08/2024 operiert worden waren (9 Seminome, 69 NSGCT).

Ergebnisse: Die Auswertung des miRNA-Assays ergab in Bezug auf die RLA-Histologie für das Kollektiv der Patienten mit postchemotherapeutischen RLA (n=78) einen korrekt positiven Befund bei 11 Patienten von 13 Patienten mit vitalem Keimzelltumor. Ein Patient mit einem Dottersacktumor mit 20% vitalem Karzinom-Bestandteil hatte einen falsch negativen Befund. Ein Patient mit nur kleiner fokaler vitaler Infiltration durch das klinisch bekannte Seminom von 1,35% zeigte ein unbestimmtes Ergebnis. Der Prozentsatz von vitalem Tumor reichte von 1,35% bis 100% mit einem Median von 77,5%.

Die Histologie der vitalen Tumormasse war bei 4 Patienten ein Seminom, bei 8 Patienten ein Dottersacktumor und bei einem Patienten ein Dottersacktumor mit embryonalem Tumor. Nekrose/Fibrose wurde in 16 von 21 Fällen richtig negativ erkannt, in 5 Fällen gab es ein falsch positives Ergebnis. Ein richtig negatives Ergebnis für Teratome und somatische Malignome (SM) wurde nur in 23/43 und 1/3 Fällen gefunden.

Schlussfolgerung: Der Test hat eine hohe Sensitivität (84,6%) und einen hohen NPV (95,1%) für die Identifizierung von vitalen Resttumoren nach einer Chemotherapie. Die mäßige Spezifität (60,0%) und der PPV (29,7%) zeigen jedoch, das positive Befunde weniger präzise sind. Teratome werden durch den miR371a nicht erkannt, aber ein hoher Anteil falsch positiver Befunde wurde hier gefunden. Der miR371a zeigt vitale Resttumore sicher an.