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Erhebliche Diskrepanz zwischen Skelettszintigrafie und PSMA-PET/CT: Relevanz moderner Bildgebung für Therapieentscheidungen beim mCRPC
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Published: | April 2, 2025 |
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Einleitung: Beim metastasierten Prostatakarzinom können Knochenmetastasen primär oder im Rezidiv konventionell mittels Skelettszintigrafie/SPECT oder mit sensitiveren Verfahren wie der PSMA-PET/CT dargestellt werden. Während die Skelettszintigrafie (Technetium-99m) eine erhöhte Osteoblasten-Aktivität darstellt, werden bei der PSMA-PET/CT Prostatakarzinomzellen durch Bindung eines Radionuklids (z.B. 18F oder 68Ga) an das Prostata-spezifische Membranantigen abgebildet. Wir berichten über einen Patienten mit PSA-Progress unter ADT und erheblich divergenten Befunden der Skelettszintigrafie und der PSMA-PET/CT.
Methode: Bei Z.n. radikaler Prostatovesikulektomie (pT3a pN1 (1/20) cM0 Pn1 L1 V0 R0) und adjuvanter Radiatio erfolgte bei metachroner ossärer Metastasierung ca. 3 Jahre später eine Behandlung mit Apalutamid. Aufgrund eines erneuten Progresses wurde auf Enzalutamid umgestellt. Bei einem PSA-Anstieg auf 1,58 ng/ml wurde eine Skelettszintigrafie sowie ergänzend eine 18F-PSMA-PET/CT durchgeführt. Der 75-jährige Patient (ECOG 0) war klinisch asymptomatisch, insbesondere lagen keine Knochenschmerzen vor.
Ergebnisse: Die Skelettszintigrafie zeigte größere intensiv Tracer-aufnehmende Metastasen im Becken. Auch in der Wirbelsäule konnten schwach positive Metastasen dargestellt werden. Die ergänzend durchgeführte PSMA-PET/CT ergab jedoch eine wesentlich ausgeprägte Metastasenlast, die auch die oberen und unteren Extremitäten, Rippen und den Schädel umfasste. Sowohl zeigten sich ostoblastische als auch osteolytische Metastasen. Lymphonodale oder viszerale Filiae lagen nicht vor.
Schlussfolgerung: Die extrem große Diskrepanz der Metastasenlast zwischen den beiden Untersuchungstechniken unterstreicht die überlegene Sensitivität der PSMA-PET/CT bei der Detektion von Skelettmetastasen durch Visualisierung nicht nur osteoblastischer Aktivität, sondern aller PSMA-exprimierenden Zellen. Aufgrund dieser durch die PSMA-PET/CT demaskierte hohe Metastasenlast wurde das Therapieregime geändert und eine Chemotherapie mit Docetaxel 50 mg/m2 q2w für 10 Zyklen statt der eigentlich geplanten Radioligandentherapie mit Radium-223 durchgeführt. Trotz der ausgedehnten Metastasierung war der Patient beschwerdefrei, was auf eine geringe osteoblastische Aktivität bzw. inflammatorische Reaktion hindeuten könnte. Die Befunde betonen die Bedeutung moderner Bildgebungstechniken für eine präzise Behandlungsplanung und Prognoseabschätzung bei Prostatakarzinompatienten.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Abbildung 2 [Abb. 2]