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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Evaluation des Mount Sinai Prebiopsy Risk Calculators in Patienten mit PI-RADS 3 Befund: Wer braucht wirklich eine Biopsie?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nuowei Wang - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland
  • Malin Ciba - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland
  • Moritz Reike - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland
  • Karl Tully - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland
  • Sebastian Berg - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland
  • Joachim Noldus - Marienhospital Herne, Urologie, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV 1.9

doi: 10.3205/25nrwgu09, urn:nbn:de:0183-25nrwgu095

Published: April 2, 2025

© 2025 Wang et al.
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Text

Einleitung: Gemäß der S3-Leitlinie besteht bei Prostate Imaging-Reporting and Data System (PI-RADS) 3 Läsionen die Indikation zur gezielten Prostatabiopsie. Aufgrund der hohen Anzahl an negativen Biopsien und der Detektion von klinisch nicht signifikanten Prostatakarzinomen (PCa) wird diese Empfehlung zunehmend kontrovers diskutiert. Ziel unserer Studie war es mit Hilfe des Mount Sinai Prebiopsy Risk Calculators (MSRC) zu evaluieren, welche Patienten mit PI-RADS 3 Befund tatsächlich eine Biopsie benötigen.

Methode: Retrospektiv wurden die Daten von Patienten ausgewertet, die bei uns eine Prostata Magnetresonanztomographie (MRT) erhalten haben und hiernach gezielt fusioniert sowie teilweise systematisch biopsiert worden sind. Patienten mit unauffälligem MRT (≤ PI-RADS 2), PI-RADS 4 & 5 Läsionen sowie vorbekanntem PCa wurden ausgeschlossen. Bei allen Patienten wurde der MSRC durchgeführt und eine Risikokalkulation für Gesamt-PCa und klinisch signifikantes PCa (CsPCa) vorgenommen. Endpunkt war die Detektionsrate von PCa, unterschieden in klinisch signifikant [International Society of Urological Pathology (ISUP) Grade ≥ 2] und klinisch nicht signifikant (ISUP 1). Receiver Operating Characteristics (ROC) Analysen zur Bestimmung der Area Under the Curve (AUC) wurden durchgeführt, um Sensitivität und Spezifität des MSRC in der Vorhersage für ein Gesamt-PCa vs. CsPCa zu ermitteln.

Ergebnisse: Von 165 untersuchten Patienten hatten 43% (71/165) ein PCa, bei 54,9% (39/71) von denen lag ein CsPCa vor. Das mittlere Alter betrug 67 Jahre, das durchschnittliche Prostata-spezifische Antigen (PSA) Wert betrug 6,2 ng/ml, das mediane Prostatavolumen war 48 ml und die mediane PSA-Density lag bei 0,12. Die ROC-Analysen zeigten für den MSRC eine AUC von 0,72 (95% Konfidenzintervall 0,63 – 0,80) für die Detektion von Gesamt-PCa. Bei einem errechneten Cutpoint von 57,7% im MSRC lag die Sensitivität bei 66% und die Spezifität bei 79%. Die AUC für die Detektion von CsPCa betrug 0,54 (95% Konfidenzintervall 0,41 – 0,65).

Schlussfolgerung: Unsere Studienergebnisse zeigen, dass das kalkulierte Risiko des MSRC für die Vorhersage eines Gesamt-PCa genauer ist als die Risikokalkulation für ein CsPCa. Somit kann der MSRC als sinnvolles Tool bei der Entscheidungsfindung helfen, ob überhaupt eine Biopsie erfolgen sollte. Zur besseren Einschätzung, ob ein CsPCa vorliegt, scheint der MSRC hingegen bei PI-RADS 3 Läsion nicht geeignet zu sein.