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Kosten-Nutzen-Analyse in der neuen Ära der Behandlungsstrategien beim metastasierten Urothelkarzinom basierend auf Checkmate-901 und EV302/Keynote-A39
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Published: | April 2, 2025 |
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Einleitung: Das metastasierte Urothelkarzinom (mUCa) zählt aufgrund häufiger Interventionen und kostenintensiver Nachsorgeschemata zu den teuersten Krebserkrankungen pro Patient auf die Lebenszeit gerechnet. Bei der Untersuchung von Erstlinientherapien zeigen Kombinationen wie Enfortumab Vedotin + Pembrolizumab (EV + P) und Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab signifikante Vorteile beim Gesamtüberleben im Vergleich zur Standardtherapie (SoC; Gemcitabin/Cisplatin). In dieser Studie führten wir eine Kosten-Nutzen-Analyse auf Basis neuer zur Verfügung stehenden Erstlinientherapien für das mUCa durch.
Methode: Wir entwickelten ein Markov-Modell aus der Perspektive des Kostenträgers, basierend auf klinischen Daten aus den Phase-3-Studien Checkmate-901 und EV302/Keynote-A39. Mithilfe der Monte-Carlo-Simulation wurde die optimale Therapie aus sozioökonomischer Perspektive in Deutschland und den USA ermittelt. Abschließend verglichen wir das inkrementelle Kosten-Nutzen-Verhältnis (ICER) jeder Therapieform bei unterschiedlichen Zahlungsbereitschaftsgrenzen (WTP).
Ergebnisse: Über einen Lebenszeit-Horizont lagen die durchschnittlichen Kosten für SoC, Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab und EV + P bei 163.424 € (USA: 458.006 $), 206.853 € (USA: 597.802 $) und 401.170 € (USA: 1.228.455 $), während die gewonnenen qualitätsadjustierten Lebensjahre (QALYs) 1,21, 1,71 bzw. 2,31 betrugen. Die ICERs der neuen Therapien beliefen sich auf 87.340 € (USA: 281.142 $; Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab) und 216.140 € (USA: 700.448 $; EV + P). Bei einer häufig verwendeten WTP-Schwelle von 100.000 €/$ wäre Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab die optimale Strategie in Deutschland, während EV + P eine Preisreduzierung von 46% (USA: 82%) erfordern würde, um kosteneffektiv zu sein.
Schlussfolgerungen: Mit EV + P verdoppeln sich die QALYs nahezu im Vergleich zur derzeitigen Standardtherapie; jedoch können die aktuellen Kosten aus einer strikt sozioökonomischen Perspektive nicht gerechtfertigt werden. Trotz seines geringeren onkologischen Nutzens sollte Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab aufgrund seiner Kosteneffektivität insbesondere in Europa als Erstlinientherapie ebenfalls in Betracht gezogen werden. Eine sorgfältige Patientenselektion ist entscheidend, um künftig das therapeutische Ansprechen und die Behandlungskosten zu optimieren.