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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Kosten-Nutzen-Analyse in der neuen Ära der Behandlungsstrategien beim metastasierten Urothelkarzinom basierend auf Checkmate-901 und EV302/Keynote-A39

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Constantin Rieger - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Jörg Schlüchtermann - Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Bayreuth, Deutschland
  • Richard Weiten - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Enno Storz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Michaela Lehmann - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Christian Bach - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Klinik und Poliklinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV 1.4

doi: 10.3205/25nrwgu04, urn:nbn:de:0183-25nrwgu048

Published: April 2, 2025

© 2025 Rieger et al.
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Outline

Text

Einleitung: Das metastasierte Urothelkarzinom (mUCa) zählt aufgrund häufiger Interventionen und kostenintensiver Nachsorgeschemata zu den teuersten Krebserkrankungen pro Patient auf die Lebenszeit gerechnet. Bei der Untersuchung von Erstlinientherapien zeigen Kombinationen wie Enfortumab Vedotin + Pembrolizumab (EV + P) und Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab signifikante Vorteile beim Gesamtüberleben im Vergleich zur Standardtherapie (SoC; Gemcitabin/Cisplatin). In dieser Studie führten wir eine Kosten-Nutzen-Analyse auf Basis neuer zur Verfügung stehenden Erstlinientherapien für das mUCa durch.

Methode: Wir entwickelten ein Markov-Modell aus der Perspektive des Kostenträgers, basierend auf klinischen Daten aus den Phase-3-Studien Checkmate-901 und EV302/Keynote-A39. Mithilfe der Monte-Carlo-Simulation wurde die optimale Therapie aus sozioökonomischer Perspektive in Deutschland und den USA ermittelt. Abschließend verglichen wir das inkrementelle Kosten-Nutzen-Verhältnis (ICER) jeder Therapieform bei unterschiedlichen Zahlungsbereitschaftsgrenzen (WTP).

Ergebnisse: Über einen Lebenszeit-Horizont lagen die durchschnittlichen Kosten für SoC, Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab und EV + P bei 163.424 € (USA: 458.006 $), 206.853 € (USA: 597.802 $) und 401.170 € (USA: 1.228.455 $), während die gewonnenen qualitätsadjustierten Lebensjahre (QALYs) 1,21, 1,71 bzw. 2,31 betrugen. Die ICERs der neuen Therapien beliefen sich auf 87.340 € (USA: 281.142 $; Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab) und 216.140 € (USA: 700.448 $; EV + P). Bei einer häufig verwendeten WTP-Schwelle von 100.000 €/$ wäre Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab die optimale Strategie in Deutschland, während EV + P eine Preisreduzierung von 46% (USA: 82%) erfordern würde, um kosteneffektiv zu sein.

Schlussfolgerungen: Mit EV + P verdoppeln sich die QALYs nahezu im Vergleich zur derzeitigen Standardtherapie; jedoch können die aktuellen Kosten aus einer strikt sozioökonomischen Perspektive nicht gerechtfertigt werden. Trotz seines geringeren onkologischen Nutzens sollte Gemcitabin/Cisplatin + Nivolumab aufgrund seiner Kosteneffektivität insbesondere in Europa als Erstlinientherapie ebenfalls in Betracht gezogen werden. Eine sorgfältige Patientenselektion ist entscheidend, um künftig das therapeutische Ansprechen und die Behandlungskosten zu optimieren.