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Prädiktion eines paralytischen Ileus nach radikaler Zystektomie mit Fokus auf die Wirksamkeit einer zielgerichteten Flüssigkeitstherapie (FloTrac)
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Published: | April 2, 2025 |
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Hintergrund und Zielsetzung: Trotz hochstandardisierter chirurgischer Abläufe entwickeln etwa 20–30% der Patienten nach einer radikalen Zystektomie einen postoperativen paralytischen Ileus, was die höchste Rate unter abdominopelvinen Operationen darstellt. Ziel dieser Studie ist es, die Evidenz zur Wirksamkeit des FloTrac-Monitoring zu erweitern und zusätzliche Prädiktoren für einen paralytischen Ileus in einer großen, monozentrischen Kohorte zu identifizieren.
Methoden: Wir analysierten 190 Patienten, die zwischen 2020 und 2023 an unserem Zentrum eine radikale Zystektomie – entweder offen oder robotisch – aufgrund eines Urothelkarzinoms oder eines lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms durchliefen. Davon erhielten 123 Patienten intraoperativ eine zielgerichtete Flüssigkeitstherapie, während die übrigen 67 Patienten mit konventioneller Flüssigkeitstherapie behandelt wurden. Zusätzlich wurden klinische Basischarakteristika, prä- und postoperative Laborwerte sowie Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts untersucht, um potenzielle Prädiktoren für einen paralytischen Ileus zu identifizieren.
Hauptergebnisse und Einschränkungen: In unserer Kohorte entwickelten 25,9% der Patienten einen paralytischen Ileus. Bei den Patienten, die mit dem FloTrac-System überwacht wurden, lag die Inzidenz bei 21,77%, verglichen mit 32,25% in der Gruppe mit konventioneller Überwachung (p = 0,064). Dies führte zu einer reduzierten intraoperativen Flüssigkeitsgabe (p = 0,05) und einer verkürzten Dauer eines mittleren arteriellen Drucks (MAP) unter 65 mmHg (p = 0,054). Diese Unterschiede hatten jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Zeit bis zur Darmbewegung (Median 3 Tage in beiden Gruppen; p = 0,749) oder die Wiederaufnahme der Nahrungsaufnahme (Median 4 Tage in beiden Gruppen; p = 0,632). Eine logistische Regression identifizierte zudem erhöhte postoperative C-reaktive Protein (CRP)-Werte (104 vs. 84; p = 0,011) am ersten Tag nach der Operation als Risikofaktor für die Entwicklung eines paralytischen Ileus.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die FloTrac-Überwachung reduziert signifikant die intraoperative Flüssigkeitsgabe und minimiert die Dauer eines intraoperativen MAP unter 65 mmHg. Diese Herangehensweise zeigt einen Trend zur Senkung der Inzidenz eines paralytischen Ileus. Zusätzliche Prädiktoren umfassen erhöhte CRP-Werte am ersten postoperativen Tag.