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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Inzidenz und Überleben von Prostatakrebspatienten in Nordrhein-Westfalen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Madeleine Karpinski - Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum, Deutschland; Universitätsmedizin Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen, Deutschland
  • K. Claaßen - Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum, Deutschland
  • L. Möller - Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum, Deutschland
  • J. Hüsing - Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum, Deutschland
  • Boris Hadaschik - Universitätsmedizin Essen, Klinik und Poliklinik für Urologie, Essen, Deutschland
  • W. P. Fendler - Universitätsmedizin Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen, Deutschland
  • Andreas Stang - Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum, Deutschland; Universitätsmedizin Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP 1.8

doi: 10.3205/24nrwgu38, urn:nbn:de:0183-24nrwgu389

Published: March 26, 2024

© 2024 Karpinski et al.
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Einleitung: Unsere Analyse beschreibt die Inzidenz und das Überleben von Prostatakrebspatienten in Bezug auf die sich ändernden Empfehlungen zum Prostata-spezifischen-Antigen (PSA)-Screening. Im Jahr 2008 wurde das PSA-Screening von der U.S. Preventive Services Task Force nur für Männer <75 Jahren empfohlen, bevor 2012 eine Empfehlung gegen das PSA-Screening in allen Altersgruppen ausgesprochen wurde, die im Jahr 2017 wieder revidiert wurde.

Methode: Altersstandardisierte Inzidenzraten (alter Europastandard) und das 5-Jahres Überleben (RS) (Periodenansatz) wurden mithilfe der Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen (NRW) für den Regierungsbezirk Münster (RBM) und NRW für die Diagnosejahre 1992–2019 berechnet. Weiterhin wurden die Analysen nach der TNM-Klassifikation stratifiziert. Fehlende Werte der TNM-Klassifikation wurden durch Schätzwerte anhand von Prädiktoren ersetzt (Multiple Imputation).

Ergebnisse: Bis 2008 steigt die Prostatakrebsinzidenz an, fällt im Jahr 2009 sowie 2013, bevor sie nach 2017 erneut ansteigt. Dieser Trend ist auch für nicht-metastasierten Prostatakrebs zu beobachten. Die Inzidenz bei metastasiertem Prostatakrebs in NRW für die Diagnosejahre 2007–2019 bleibt konstant. Das 5-Jahres RS im RBM steigt um 10% Punkte bis zur Periode 2005–2009 an und bleibt dann konstant. Dieser Anstieg des 5-Jahres RS ist auch für nicht-metastasierten Prostatakrebs zu erkennen. Das 5-Jahres RS mit Fernmetastasen sinkt von der Periode 2005–2009 bis zur Periode 2015–2019, während das 5-Jahres RS mit Lymphknotenmetastasen leicht ansteigt.

Schlussfolgerung: Die Gesamtinzidenzraten spiegeln die Änderungen der Empfehlungen zum PSA-Screening aus den Vereinigten Staaten wider. Inzidenzraten des metastasierten Prostatakrebses geben wenige Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zu den PSA-Screening Empfehlungen gibt. Der Anstieg des 5-Jahres RS scheint den Lead Time Bias darzustellen. Der Einsatz von zusätzlichen diagnostischen Methoden zur früheren Detektion von Fernmetastasen könnte das geringe 5-Jahres RS bei Patienten mit Fernmetastasen verbessern.