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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

50 Jahre Goldstandard in der Therapie der Harninkontinenz – der künstliche Blasenschließmuskel

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Walter Batzill - Alexianer Krefeld GmbH, Krankenhaus Maria Hilf, Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urogynäkologie und Andrologie, Krefeld, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP 1.1

doi: 10.3205/24nrwgu30, urn:nbn:de:0183-24nrwgu309

Published: March 26, 2024

© 2024 Batzill.
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Einleitung: Harninkontinenz ist keine tödliche Erkrankung, sie nimmt den Patienten aber das Leben. Jeder fünfte Erwachsene jenseits des 70. Lebensjahrs ist in Deutschland von einer relevanten Form der Harninkontinenz betroffen. Unter Mediziner/-innen wird eine kurative Therapie oft weder für möglich noch für erforderlich gehalten. Die Therapie mittels künstlichem Blasenschließmuskel stellt für Patient/-innen mit schwerer Belastungsharninkontinenz jedoch eine Thrapie mit Erfolgsraten zwischen 80 und 90% dar. Der Goldstandard seit 50 Jahren.

Methode: Seit 2015 wurden in der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urogynäkologie des Krankenhauses Maria Hilf in Krefeld 40 Patienten mit mittlerer bis schwerer Belastungs-HIK mit einem künstlichen Blasenschließmuskel versorgt. Alle Patienten erhielten im Vorfeld eine standardisierte Diagnostik im Kontinenzzentrum der Klinik.

In jährlichen Kontrollen wurde die Zufriedenheit der Patienten überprüft. Ebenso wurde die Rate der postoperativen Komplikationen und Notwendigkeiten zu Revisionseingriffen ausgewertet.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Männer betrug 66,5 Jahre. Das Follow-up lag zwischen 3 und 96 Monaten (Durchschnitt 27 Monate). Postoperativen Komplikationen nach Clavien-Dindo >Grad I 0%.

Explantation des Systems im Beobachtungszeitraum 10% der Patienten (1x Epididymitis, 1x Atrophie der Harnröhre, 2x Perforation der Harnröhre bei DK- Einlage ex domo).

Die Zufriedenheit der Patienten betrug 95% (QoL-Fragebogen).

2 Patienten klagen über eine noch nicht zufriedenstellende Kontinenz trotz deutlicher Reduzierung der Verlustmenge im 24 Stunden PAD-Test.

Schlussfolgerung: Mit der Weiterentwicklung der Systeme in den letzten 50 Jahren ist der künstliche Blasenschließmuskel zum Goldstandard der Therapie der mittelschweren und schweren Belastungs-HIK geworden. Die in den Studien publizierten Erfolgsraten von 80–90% lassen sich im beschriebenen Patientenkollektiv bestätigen. Ebenso die niedrige Komplikationsrate bei Implantation. Gleichzeitig bleibt die Versorgungssituation der Betroffenen aufgrund von Ressentiments auf Seiten der Patient/-innen und der behandelnden Kolleg/-innen unzureichend. Eine Weiterentwicklung der Systeme, sowie eine systematische Aufarbeitung der Daten könnten hier die Versorgungslage verbessern.