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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Adhärenz der Aktiven Überwachung bei jüngeren Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dominique Werner - Landeskrebsregister NRW, Bochum, Deutschland
  • Kevin Claaßen - Landeskrebsregister NRW, Bochum, Deutschland
  • Cristina Justenhoven - IDG Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP, Mainz, Deutschland
  • Volker Arndt - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • S. Hermann - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • Jale Lakes - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Hiltraud Kajüter - Landeskrebsregister NRW, Bochum, Deutschland
  • Andreas Stang - Landeskrebsregister NRW, Bochum, Deutschland
  • Peter Albers - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV 1.3

doi: 10.3205/24nrwgu03, urn:nbn:de:0183-24nrwgu030

Published: March 26, 2024

© 2024 Werner et al.
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Text

Einleitung: Das lokal begrenzte Prostatakarzinom zeigt eine sehr niedrige krebsspezifische 10-Jahres-Mortalität von weniger als drei Prozent. Die Strategie der Aktiven Überwachung vermag die Nebenwirkungen kurativer Therapien zu verzögern oder gar zu vermeiden. Gleichzeitig liegt eine eingeschränkte Evidenzgrundlage hinsichtlich jüngerer Patienten unter 60 Jahren vor.

Methode: Basierend auf Daten aus den bevölkerungsbezogenen Krebsregistern von Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden die Verläufe von n=700 Patienten <60 Jahre beschrieben, bei denen zwischen 2016 und 2021 ein lokal begrenztes Prostatakarzinom (≤T2-Stadium) diagnostiziert wurde und die sich initial unter Aktiver Überwachung befanden. Relevante Endpunkte sind die 2-Jahres-Abbruchrate, die mediane Dauer der Aktiven Überwachung und die Begründung für einen Abbruch. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Prostatakarzinom des jungen Mannes“ (ProjuMa) wird derzeit eine aktive Kontaktaufnahme mit den Leistungserbringern durchgeführt, um die Vollständigkeit der Krebsregisterdaten diesbezüglich zu erhöhen.

Ergebnisse: Vorläufige Daten aus Nordrhein-Westfalen legen nahe, dass sich zwei Jahre nach Beginn der Aktiven Überwachung 52% (95% KI [46%, 59%]) der Patienten weiterhin unter Aktiver Überwachung befinden. Die mediane Dauer der Aktiven Überwachung bei Abbruch beträgt fünf Monate. In 33% ([25%, 42%]) der Fälle wird vor Abbruch der Aktiven Überwachung ein Progress hinsichtlich Grading (Gleason-Score) oder Staging (TNM) gemeldet.

Schlussfolgerung: Wenn bei Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom eine Aktive Überwachung durchgeführt wird, zeigt sich eine eingeschränkte Adhärenz auf Seiten von Patient und Leistungserbringer. Falls ein Abbruch erfolgt, dann häufig in den ersten Monaten nach Beginn der Aktiven Überwachung und ohne dass ein Progress gemeldet wird. Aufgrund der bestehenden Unvollständigkeit der Meldungen sind die Daten jedoch mit Zurückhaltung zu interpretieren.