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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Anwendung der hyperthermischen intravesikalen Chemotherapie im Angesicht von BCG-Versorgungsengpässen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julia Motazedi - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Moritz Reike - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Sebastian Berg - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Mirco Brehmer - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Henning Bahlburg - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Joachim Noldus - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Florian Roghmann - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland
  • Karl Tully - Klinik Für Urologie, Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV 3.8

doi: 10.3205/23nrwgu26, urn:nbn:de:0183-23nrwgu264

Published: March 28, 2023

© 2023 Motazedi et al.
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Text

Einleitung: Seit 2012 kam es wiederholt zu Versorgungsengpässen von Bacillus Calmette Guérin(BCG), was zu einer negativen Beeinflussung der leitliniengerechten Therapie von Patienten mit „intermediate-risk“ und „high-risk“ nicht muskelinvasiven Blasentumoren(NMIBC) geführt hat. Als Folge gewannen alternative Therapieverfahren wie der hyperthermischen intravesikalen Chemotherapie mittels Mitomycin-C(HIVEC) an Bedeutung. Ziel dieser Study war es das onkologische Outcome der HIVEC Therapie während des letzten BCG-Versorgungsengpasses zu quantifizieren.

Methode: Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein prospektiv gesammelter, monozentrischer Datensatz von Patienten analysiert, die aufgrund einer intermediate- oder high-risk NMIBC Erkrankung eine HIVEC-Therapie mittels COMBAT® Rezirkulationssystem erhielten. Das pathologische Ansprechen wurde mittels transurethraler Resektion nach sechs wöchentlichen Induktionszyklen evaluiert. Nach initialem Ansprechen, erfolgte die Maintenance Therapie mit insgesamt 9 weiteren Zyklen. Zusätzlich erfolgte die Erfassung potentieller therapieassoziierter Nebenwirkungen bei BCG-erfahrenen bzw. BCG-naiven Patienten.

Ergebnisse: Während des letzten europaweiten BCG-Versorgungsengpasses von 04/2020 bis 07/2022 wurden 20 Patienten mit intermediate- (n=5) und high-risk (n=15) Tumoren mittels HIVEC behandelt. Nach der Induktionsphase wiesen 3 Patienten mit zuvor BCG-refraktärem NMIBC, einen persistierenden high-risk Tumor auf. Anschließend wurde bei 11 high-risk Patienten eine Maintenance Therapie durchgeführt. Die anschließende Kontrolle ergab bei keinem der Patienten einen erneuten Tumornachweis. Kein intermediate-risk Patient wies nach Induktion persistierenden Tumor auf. Im Therapiezeitraum kam es zu einem nicht-krankheits- oder therapiebezogenem Todesfall. Bei BCG-naiven Patienten kam es nur zu leichtgradigen Nebenwirkungen(CTC I° Detrusor Überaktivität und Dysurie bei n=3 Patienten). Im Gegensatz hierzu zeigten zwei BCG-erfahrene Patienten eine CTC III° Detrusor Überaktivität, welche eine anticholinerge Therapie über die Dauer der HIVEC-Therapie hinaus notwendig machte.

Schlussfolgerung: Im Angesicht wiederholter BCG-Versorgungsengpässe stellte die HIVEC Therapie eine effektive Therapieoption in unserer Kohorte von intermediate- und high-risk Patienten dar. Bei BCG-erfahrenen Patienten zeigte sich jedoch eine höhere Rate an persistierenden Tumoren sowie therapieassoziierter Nebenwirkungen als bei BCG-naiven Patienten.