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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Auswirkung von Chemotherapieregimen bei Keimzelltumoren des Mannes auf die Entwicklung eines primären Hypogonadismus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marla von Bargen - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland
  • Analena Handke - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland
  • Viktor Grünwald - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland
  • Aykhan Isgandarov - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland
  • Boris Hadaschik - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland
  • Lukas Püllen - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV 3.7

doi: 10.3205/23nrwgu25, urn:nbn:de:0183-23nrwgu256

Published: March 28, 2023

© 2023 von Bargen et al.
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Einleitung: Keimzelltumore des Mannes treten am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren auf und die Überlebenswahrscheinlichkeit ist hoch. Dadurch können chronische Nebenwirkungen wie die Entwicklung eines primären Hypogonadismus auftreten, die einen langfristigen Effekt auf die Lebensqualität haben. Es soll in dieser Studie untersucht werden, inwieweit sich die Anwendung von insbesondere Ifosfamid aufgrund seines gonadalen Schädigungspotenzials langfristig auswirkt, indem die unterschiedlichen Therapieregimen der leitliniengerechten Behandlung von metastasierten Keimzelltumoren diesbezüglich miteinander verglichen werden.

Methode: Für diese retrospektiv-prospektive, monozentrische Studie wurden die Daten aller Patienten ausgewertet, die sich zwischen 1988 und 2019 einer Therapie bei einem Keimzelltumor am Universitätsklinikum Essen unterzogen haben. Im prospektiven Teil der Studie wurden alle Patienten schriftlich kontaktiert, mit dem Angebot zur Bestimmung des aktuellen, posttherapeutischen Hormonspiegels sowie der Beantwortung von zwei standardisierten Fragebögen (IIEF-25 und The aging males’ symptoms rating scale (AMS)) zur Erfassung von Symptomen eines Testosteronmangels. Eine Vitalstatusrecherche über das klinische Krebsregister des Westdeutschen Tumorzentrums der Universitätsklinik Essen erfolgte nach dem ersten Anschreiben, um geänderte Adressdaten abzufragen.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen von 402 kontaktierten Patienten 32 Patienten an der Blutabnahme teil, 42 beantworteten den IIEF-25- und 43 den AMS-Fragebogen. 11 Patienten zeigten einen latenten Hypogonadismus mit LH und/oder FSH außerhalb der Norm (>10 U/L) bei normwertigem Testosteron. 17 Patienten fielen mit Testosteronwerten <12 nmol/mL auf. Normwertige Hormonwerte wurden bei 4 Patienten gemessen. 27 Patienten erreichten auffällige Werte im AMS- und 21 im IIEF-25-Fragebogen. Normwertige Befunde wurden bei 16 (AMS) und 21 (IIEF-25) Patienten erhoben. Insgesamt zeigen sich zwar Hinweise auf eine gonadale Schädigung bei mehreren Patienten. Diese Zahlen sind jedoch nicht ausreichend, um valide Aussagen zu treffen.

Schlussfolgerung: Trotz eines sinnvollen und relativ unkomplizierten Angebotes zeigte sich bei den möglichen Studienteilnehmern nur eine sehr geringe Resonanz. Die Gründe hierfür erscheinen vielschichtig und zukünftig erscheint vor Planung ähnlicher Erhebungen eine Identifikation und Berücksichtigung von Störfaktoren sinnvoll. Aus diesem Grund kann anhand der vorliegenden Daten keine Aussage zur Auswirkung auf den Hormonstatus in Abhängigkeit vom jeweiligen Chemotherapie-Regime getroffen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine unizentrische Versorgungsforschung nur eingeschränkt geeignet ist.