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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Die Bedeutung radiologischer Verlaufs-Stagingkontrollen in der Behandlung des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) unter neuer antihormoneller Therapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lucas Kastner - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Constantin Rieger - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV 1.9

doi: 10.3205/23nrwgu09, urn:nbn:de:0183-23nrwgu095

Published: March 28, 2023

© 2023 Kastner et al.
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Text

Einleitung: Abirateron/Prednisolon (A/P) und Enzalutamid (ENZ) sind die Therapeutika der Wahl bei Männern mit asymptomatischem oder gering symptomatischem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC). Engmaschige PSA Kontrollen sind in der Verlaufsbeobachtung von Ansprechen und Progression unter der antihormonellen Therapie unabdingbar, allerdings bleibt die Rolle regelmäßiger bildgebender Stagingkontrollen in der klinischen Routine unklar. Das Ziel unserer Studie ist die Evaluation des potentiellen zusätzlichen Benefits der Bildgebung in der Verlaufsbeobachtung des mCRPC unter antihormoneller Therapie.

Methode: 56 Patienten mit Progress unter primärer Androgendeprivationstherapie wurden auf A/P oder ENZ umgestellt. Das mittlere Serum Testosteron lag bei 34,4 (18–48) ng/dl. Laborchemische Kontrolle von PSA, alkalischer Phosphatase, CRP, Hämoglobin und LDH wurden alle 3 Monate abgenommen. Ergänzend wurden bildgebende Staging-Kontrollen alle 3 Monate, oder im Falle einer symptomatischen oder laborchemischen PSA Progression durchgeführt.

Ergebnisse: Die mittlere Therapiedauer betrug 12,7 (2–19) Monate unter A/P und 17,2 (3–29) Monate unter ENZ. Ein PSA-Ansprechen wurde in 76% und 81% in der A/P- und ENZ-Gruppe erreicht. Neben dem PSA-Ansprechen zeigte sich in der A/P-Gruppe ebenfalls ein signifikanter Abfall der Serum-Konzentrationen von LDH (367,96 auf 225,4U/l) und der alkalischen Phosphatase (249,59 auf 117U/l), während bei den Patienten unter ENZ nur die LDH-Konzentration signifikant abfiel (339,5 auf 228,33U/l). Die mittlere PSA Ansprechzeit war 10,8 und 11,5 Monate in der A/P- und ENZ-Gruppe. Trotz stabiler PSA-Serum Werte von 0,6 (0,2-0,9) ng/ml bei asymptomatischer Klinik entwickelten 8 Patienten einen signifikanten radiologischen Progress in Anzahl und Größe der lymphonodulären (n=5) oder Skelettmetastasen (n=3). 4 Patienten unterzogen sich einer lokalen Therapie mittels stereotaktischer Radiotherapie und bei 4 Patienten wurde die Behandlung auf Docetaxel Chemotherapie umgestellt.

Schlussfolgerung: Trotz eines beachtlichen und stabilen PSA-Ansprechens entwickelten 15% unserer Patienten eine signifikante Progression einer lymphonodulären oder ossären Metastasierung, welche ohne serielle bildgebende Kontrollen nicht hätte detektiert werden können. Wir befürworten daher ausdrücklich die Durchführung regelmäßiger bildgebender Stagingkontrollen, auch bei stabilen PSA-Serum Werten.