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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Symphysitis als seltene Komplikation nach urethrovesikaler Anastomose

Meeting Abstract

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  • Isabella Maria Zraik - Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • Heinrich Löwen - Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • Susanne Krege - Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP 2.4

doi: 10.3205/22nrwgu82, urn:nbn:de:0183-22nrwgu822

Published: March 1, 2022

© 2022 Zraik et al.
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Einleitung: Die Symphysitis ist eine seltene Komplikation nach urethrovesikaler Anastomose. Symptome sind stärkste suprapubische Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen.

Fallberichte: Der erste Patient hatte bei Z.n. zweimaliger TUR-Prostata, Urethrotomia interna und Blasenhalsinzision eine fortbestehende langstreckige transsphinktäre Harnröhrenstriktur. In einer 1. Sitzung erfolgte von retrograd und Roboter-gestützt von antegrad die Resektion der vernarbten Harnröhre und Reanastomosierung mittels perineal ausgeleiteter Vest-Nähte. Die Urinableitung erfolgte zunächst suprapubisch. Im postoperativen Verlauf entwickelte der Patient stärkste symphysäre Schmerzen bei Bewegung. Die Entzündungszeichen im Blut waren erhöht, weswegen zum Ausschluss eines Abszesses ein CT-Becken erfolgte, das erosive Veränderungen an der Symphyse zeigte. Ein MRT-Becken bestätigte die Symphysitis und zeigte zudem ein ausgeprägtes perisymphysäres und -muskuläres Ödem. Die Therapie erfolgte rein konservativ mit Clindamycin über 6 Wochen, worunter sich die Schmerzen allmählich besserten.

Der zweite Patient erhielt bei muskelinvasivem Blasenkarzinom nach neoadjuvanter Chemotherapie eine radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase. Bei durch einen paralytischen Ileus prolongiertem Verlauf konnte der Patient nach 4 Wochen mit im Zystogramm suffizienter Anastomose entlassen werden. Während des Kuraufenthaltes kam es zu einem plötzlichen Schmerzereignis im Becken. Anschließend bestanden starke Schmerzen beim Gehen. Bei verzögerter Diagnostik sah man im CT eine sekundäre Anastomoseninsuffizienz und ein Urinom. Dieses wurde drainiert und erneut ein DK eingelegt. Bei anhaltenden Schmerzen erfolgte ein Kontroll-CT, das eine Arrosion der Symphyse zeigte. Die hinzugezogenen Orthopäden rieten neben der systemischen antibiotischen Therapie mit Meronem zu einem Debridement im Symphysenbereich und anschließender Anlage eines VAC-Verbandes. Leider kam es hierunter zu einer erneuten Anastomoseninsuffizienz, die im letzten Kontroll-Cystogramm nicht mehr bestanden hatte. So war eine erneute passagere DK-Einlage erforderlich.

Schlussfolgerung: Eine Symphysitis kann als seltene Komplikation nach urethrovesikaler Anastomose auftreten. Obligat ist eine antibiotische Therapie über mehrere Wochen. Je nach Ausmaß der Arrosion kann ein Debridement +/- Anlage eines VAC-Verbandes sinnvoll sein, wobei dann die Gefahr einer sekundären Anastomoseninsuffizienz besteht.