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Lokalrezidiv nach „Eradikation“ einer Keimzellneoplasie in situ (GCNIS) durch Strahlentherapie mit 18 Gy
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Published: | March 1, 2022 |
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Einleitung: Die lokale Bestrahlung mit 18-20 Gy gilt bei GCNIS-befallenem Solitärhoden als Standard. Das Ziel ist – bei definitiver Infertilität – eine Kuration der GCNIS bei gleichzeitigem Erhalt der Testosteronsynthese durch die Leydigzellen.
Methode: Bei einem 45 Jahre alten Patienten ohne Voroperationen, Vorerkrankungen erfolgte 2013 bei negativen Tumormarkern die inguinale Ablatio testis links und simultane Hodenbiopsie rechts (Histologie: klassisches Seminom, links: pT1/cN0/cM0/R0; rechts GCNIS). Damals fiel die Entscheidung zur lokalen Radiatio rechts mit 18 Gy und Surveillance (Luganostadium I, klinischen Stadium I (cSI) ohne Risikofaktoren).
In der ambulanten Nachsorge in 11/2020 zeigte sich ein klinisches Hodentumorrezidiv rechts mit Tumormarkerelevation (AFP auf 400 U/ml; ß-HCG auf 10,7 U/l) und unauffälliger Ausbreitungsdiagnostik.
Ergebnisse: Wir führten die Ablatio testis rechtsseitig komplikationsfrei durch, eine Testosteronsubstitution wurde eingeleitet. Histologisch zeigte sich ein Keimzellmischtumor (unreifes Teratom 95%, Seminom 5%), Tumorformel pT1/cN0/cM0/R0. Nach halbwertszeitgerechter Normalisierung der Tumormarker fiel erneut die Entscheidung zur Surveillance (Luganostadium I, cSI ohne Risikofaktoren).
Schlussfolgerung: Lokalrezidive nach 18–20 Gy Radiatio einer GCNIS des Hodens sind Raritäten, bisher 8 Fälle in der Literatur beschrieben. Eine langfristige Tumornachsorge bleibt unerlässlich.