gms | German Medical Science

67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Welche Veränderungen finden sich beim Vergleich zweier transidenter (Mann zu Frau) Patientenkollektive aus dem Zeitraum 1997–2003 und 2015–2018?

Meeting Abstract

  • Hannah Schütz - Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte, Essen, Deutschland
  • Julia Bohr - Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte, Essen, Deutschland
  • Cordula Lang - Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte, Essen, Deutschland
  • Ronja Kutscheidt - Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte, Essen, Deutschland
  • Susanne Krege - Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-F 2.1.1

doi: 10.3205/22nrwgu61, urn:nbn:de:0183-22nrwgu612

Published: March 1, 2022

© 2022 Schütz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: In den letzten 10 Jahren wurde über das Thema „Transidentität“ zunehmend in den Medien berichtet. Zudem wurde der Prozess bzgl. der notwendigen Voraussetzungen bis zur operativen Angleichung klar strukturiert. Dies brachte die Frage auf, ob sich das Patientengut im Laufe der Zeit geändert hat und welche Faktoren dabei von Bedeutung sind.

Patienten und Methode: Der Auswertung liegen zwei Kollektive von Mann-zu Frau Transidenten, die im Zeitraum von 1997–2003 (n=106) und 2015-2018 (n=185) von dem gleichen Team operiert wurden, zugrunde. Das erste Kollektiv (A) diente bereits als Grundlage für eine Doktorarbeit, in der sozio-demographische Daten der Betroffenen, die operativen Maßnahmen und Komplikationen anhand der Patientenakten und Daten zur Zufriedenheit anhand eines Fragenkataloges erhoben wurden. Gleiches wurde aktuell am zweiten Patientenkollektiv (B) durchgeführt.

Ergebnisse: Am auffälligsten ist ein Anstieg der Patientenzahlen in der Altersklasse < 30 Jahre (18,9% in A vs 37,6% in B) wie aber auch in der Altersklasse > 50 Jahre (4,8% in A vs 24,9% in B). Gerade bei den sehr jungen Patienten im Kollektiv B zeigt sich ein hohes Maß an Unterstützung im sozialen Umfeld. Bzgl. der Operation nahm der Anteil der Patientinnen, die zur Scheidenverlängerung ein freies Hauttransplantat benötigten, zu (14,1% in A vs 28,6% in B). Die Komplikationsraten im Zusammenhang mit der Operation haben sich nicht wesentlich verändert. Die Zufriedenheit mit den kosmetischen und funktionellen Ergebnissen erreichte schon im Kollektiv A über 90% und blieb im Kollektiv B stabil. Ebenso zeigt sich eine stabile Zufriedenheit mit der allgemeinen Lebenssituation nach der Operation.

Schlussfolgerung: Die Hypothese, dass die zunehmende Information zum Thema „Transidentität“ in der Gesellschaft und die dadurch gestiegene Akzeptanz zu einer Veränderung des Patientengutes führte, bestätigte sich. Der Zugewinn an Zufriedenheit im Wunschgeschlecht war und ist gleichbleibend hoch, was die Notwendigkeit für die Betroffenen, diesen Weg zu beschreiten, unterstreicht.